Sommer mit Opa by Sarah Welk

Sommer mit Opa by Sarah Welk

Autor:Sarah Welk [Welk, Sarah]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: arsEdition
veröffentlicht: 2018-03-24T16:00:00+00:00


Kapitel 11

Wir bleiben in den Büschen sitzen, bis wir uns wirklich ganz sicher sind, dass die Frau nicht zurückkommt.

»Jonas«, flüstert Marie irgendwann. »Meine Beine sind eingeschlafen.«

Am Haus ist alles ruhig. Nur hinter dem einen Fenster brennt Licht. Ganz langsam drücke ich mich mit den Armen aus der Hocke nach oben. Meine Beine kribbeln auch ganz schön.

»Jonas, was machen wir denn jetzt?«, wispert Marie. »Irgendwie finde ich es hier ein bisschen unheimlich.«

Ich beuge mich vor und kann den Garten nun genauer sehen. Es ist noch nicht ganz dunkel, aber auch nicht mehr richtig hell.

Eigentlich ist das überhaupt kein richtiger Garten. Also irgendwie natürlich schon, es gibt Gras. Aber das wächst einfach so rum, das geht mir mindestens bis zum Knie. Also Fußball kann man hier nicht spielen. Papa würde zu viel kriegen, wenn er das sähe.

»Ich will nicht, dass es bei uns aussieht wie bei den Flodders!«, sagt er immer beim Rasenmähen. »Kein Halm länger als vier Zentimeter!«

Ich habe keinen Schimmer, wer die Flodders sind, Papa findet sie aber auf jeden Fall nicht so toll.

Bei Lucky im Garten liegt außerdem noch lauter Zeug rum. Ich sehe zwei kaputte Plastikstühle und einen alten Kindersitz. Außerdem ist da noch eine Feuerstelle mit so verkohltem Zeug, keine Ahnung, was das war, auf jeden Fall kein Holz.

Marie zupft an meinem T-Shirt. »Ich will zurückgehen, Jonas«, flüstert sie. »Zu Opa.«

»Gleich«, sage ich ganz leise. Ein ganz klein bisschen unheimlich ist mir auch, aber gleichzeitig will ich auch unbedingt wissen, was hier los ist.

»Komm, Marie«, wispere ich. »Wir schleichen zum Fenster und gucken einmal rein. Und dann hauen wir ab, versprochen!«

Bevor sie noch irgendetwas sagen kann, greife ich ihre Hand und ziehe sie hinter mir her. Wir machen einen Bogen und schieben uns von der Seite in den Garten. So leise und schnell wie möglich schleichen wir zur Hauswand. Ich lehne mich mit dem Rücken an die Mauer und presse meinen Kopf an die Steine, die fühlen sich genauso an, wie sie aussehen, grau und irgendwie kratzig.

Ich gucke nach links und nach rechts, aber im Garten rührt sich nichts. Mein Herz schlägt trotzdem ziemlich laut. Direkt neben mir steht Marie und schaut mich an. Ich deute mit dem Kinn in Richtung Fenster und schiebe mich langsam vorwärts. Marie kommt mit, obwohl ich merken kann, dass sie es lieber nicht tun würde.

Als wir direkt unter dem Licht stehen, beuge ich mich zu ihr hinüber.

»Räuberleiter«, flüstere ich. »Ich stütze dich und du kletterst hoch und guckst rein, okay?«

»Aber ich traue mich nicht«, jammert Marie. Ich gebe ihr einen kleinen Knuff.

»Na los«, zische ich und gleichzeitig lächle ich sie dabei ein bisschen aufmunternd an. »Direkt danach gehen wir zurück zu Opa, versprochen!«

»Schwöre!«, sagt Marie.

»Ich schwöre«, antworte ich und lege meine Hände zusammen, sodass sie ihren Fuß hineinsetzen kann.

Mann, die ist schwerer, als ich dachte. Marie stützt sich an der Hauswand ab und drückt dabei langsam ihr Bein durch.

»Und«, presse ich leise hervor. »Siehst du was?«

»Nee«, flüstert Marie. »Heb mich höher.«

Ich merke, dass ich mit dem einen Bein irgendwie nicht so ganz fest auf dem Boden stehe, da kippelt irgendwas.



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