Ship ahoy by Tim Binding

Ship ahoy by Tim Binding

Autor:Tim Binding
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-12-16T00:00:00+00:00


ACHT

»Gerald. Von allen Bed and Breakfasts in allen Bungalows in Dorset mussten Sie sich ausgerechnet dieses aussuchen. Wenn ich gewusst hätte, dass Sie kommen, hätte ich eine Kleinigkeit vorbereitet. Eine sehr kleine Kleinigkeit.«

Er legte meinen Hut zurück auf die Theke.

»Die Welt ist klein, was? Oder sollte ich sagen, der Tisch ist klein?«

»Das ist kein Tisch, Gerald, das ist eine Frühstücksbar. Ganz nach dem Geschmack des modernen Urlaubers.«

Ich setzte Wasser auf und schüttete Kaffeepulver in die Kanne. Er beobachtete mich mit so einem Lächeln, das du am liebsten mit einem Baseballschläger aus dem Gesicht wischen würdest.

»Also«, sagte er und schwang die Beine herum, »Sie betreiben ein Bed and Breakfast, wenn Sie nicht gerade Haie sägen oder meine Frau von Ozeandampfern jagen. Ein richtiger Tausendsassa.«

»Gerald, ich hatte nie die Absicht...«

Er winkte ab.

»Mr Palmerstone, wenn ich bitten darf, solange ich in diesem Haus bin. Gerald geht von mir aus, wenn wir unter der Sonne alle gleich sind, aber hier sind wir das nicht, oder? Ist Ihre werte Frau noch nicht aufgestanden?«

»Nach Bournemouth gefahren«, sagte ich und hoffte, dass Audrey nicht irgendwas Blödes tat, wie die Dusche aufdrehen oder die Klospülung drücken. »Braucht einen neuen Malkittel.« Ich knallte die Kaffeekanne hin.

»Ach ja, sie ist auch Künstlerin, nicht? Emily Prosser, richtig?«

»Das ist ihr Künstlername, ihr Nom de Pinsel sozusagen.«

Er deutete in Richtung Wintergarten.

»Hab mir einen kleinen Blick erlaubt. Hoffe, es stört Sie nicht.« Er war durch den Bungalow spaziert, ohne vorher gefragt zu haben. Störte es mich?

»Das sind ihre privaten Arbeiten«, sagte ich. »Deshalb bewahren wir sie in unserem privaten Wintergarten auf. Weil sie privat sind. Damit nicht jeder x-Beliebige seine Nase reinsteckt.«

Er überging das und goss sich eine Tasse ein. Schwarz, ein Stück Zucker.

»Aber vom Stil her erinnern sie mich stark an die junge Künstlerin, von der Sie in Ihrer Galerie am Strand einen provokanten Akt aufgehängt haben, eine Namensvetterin meiner Frau, Miss... wie hieß sie noch gleich?«

»Barbara«, sagte ich. »Kurz Babs.«

»Ach ja. Ich wusste, es war irgendwas gleich am Anfang des Alphabets. Dann sind sie gar nicht verwandt, Barbara und... Ihre Emily...?«

»Prosser. Nein.«

»Wissen Sie, als ich vorhin die Bilder in Ihrer Privatsammlung gesehen hab, da hab ich mich gefragt, ob es überhaupt eine Barbara Durand-Deacon gibt, ob Ihnen der Name nicht bloß spontan eingefallen ist, um die richtige Künstlerin zu schützen. Was denken Sie?«

Er nahm den Löffel und rührte den Kaffee wieder und wieder um, genau wie seine richtige Frau das tat.

»Ich denke, Sie sind ein kleiner Schlaukopf, Mr Palmerstone«, sagte ich. »Vielleicht sogar ein großer.«

Er hob die Hände.

»Bekenne mich schuldig. Ich bin ein schlauer, gut aussehender und ziemlich wohlhabender Schlaukopf, mit einer der größten Schmetterlingssammlungen Großbritanniens, um nur eine weitere Attraktion zu nennen.«

Ich fragte nicht, was die anderen waren. Er nahm einen Schluck, kostete ihn prüfend. Damit hatte er nicht gerechnet, das sah ich ihm an.

»Nicht schlecht.« Er klang überrascht.

»Der Beste in der ganzen Gegend«, sagte ich. »Kaffee hat sich in diesem Winkel der Welt noch nicht richtig durchgesetzt. Dafür haben wir aber einen fantastischen Schinkenspeck.«

»Ein Mann wie Sie kriegt wahrscheinlich auch ein gutes Spiegelei hin.



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