Shadowdwellers: Magnus (German Edition) by Frank Jacquelyn

Shadowdwellers: Magnus (German Edition) by Frank Jacquelyn

Autor:Frank, Jacquelyn [Frank, Jacquelyn]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Romans
Herausgeber: VGS Egmont
veröffentlicht: 2012-06-07T22:00:00+00:00


10

»Nein! Fass mich nicht an!«

Malaya schüttelte ihren Zwillingsbruder heftig ab und ging von ihm weg, während sie bebte, sowohl wegen dieser unnatürlichen Geste als auch vor abgrundtiefer Empörung.

»Laya«, bettelte Tristan leise.

»Nenn mich nicht Laya! Sechs Monate! Du weißt das seit sechs Monaten!«, ging sie zornig und mit funkelnden Augen auf ihn los. »Lass mich allein. Verlass diese Räume, Tristan, bevor ich etwas sage, was ich später bereue. Bei Drenna, verdammt noch mal, verschwinde!«

Tristan schluckte schwer. Malaya nahm nie die Namen ihrer Götter in den Mund, wenn sie fluchte. Das war ein schlechtes Zeichen, und das Wissen um seine unselige Lage lastete schwer auf ihm. Er drehte sich um und ging, wie gewünscht, in Richtung Tür.

»War das der Grund für das alles?«, fragte sie schneidend, bevor er den Türknauf berühren konnte. »Für deine Gefühllosigkeit? Für dein hemmungsloses Verhalten? Für die Dauerorgien?«

»Ja«, sagte er schlicht, ohne sich umzudrehen.

»Ich habe mir Sorgen um dich gemacht!«, warf sie ihm vor. »Wahnsinnige Sorgen, du egoistischer Mistkerl! Ganz zu schweigen davon, dass ich dieses Volk ganz allein regiert habe in den letzten Monaten! Wir sind umzingelt von Feinden, auf unsere Freunde wurden Anschläge verübt, und du … du …« Jäh wandte sie sich zu Guin um. »Wie hast du es noch mal beschrieben?«

»Schwanztief in einer Möse«, antwortete Guin leise.

Tristan verengte die Augen und warf dem Leibwächter einen vernichtenden Blick zu, doch Guin zuckte nur mit einer Schulter und lächelte knapp zurück. Allerdings war das Lächeln kalt und ziemlich bedrohlich. Den Kanzler beschlich das unbehagliche Gefühl, dass Guin ein wichtiges Körperteil dafür gegeben hätte, wenn er ihn sich vorknöpfen könnte, egal, ob er sich damit eine Begegnung mit dem Scharfrichter einhandelte oder nicht. Wie viele Leute habe ich nur aufgebracht?, fragte er sich.

»Ich nehme an, du willst keine Ausflüchte von mir hören, also mache ich auch keine«, erwiderte er leise. »Ich will dich nur daran erinnern, dass ich dich auf meine eigene idiotische Art beschützen wollte. Ich habe die ganze Zeit gedacht, ich käme damit klar; ich würde eine Lösung finden, damit es kein Thema mehr ist. Ich dachte, dass wir darüber lachen könnten, wenn die Gefahr vorüber ist. Aber …« Tristan schluckte geräuschvoll. »Ich will nicht, dass du heiratest, weil du es musst. Ich will, dass du heiratest, weil du verliebt bist. Ich will, dass du glücklich bist. Doch noch mehr als das will ich, dass du hier bist. Bei mir. So wie es immer war. Du und ich gegen den Rest der Welt – unbesiegt, unbeschadet, ungebrochen.« Mit Angst in den Augen blickte er sie an und wusste, dass sie sie sehen konnte. »Ich nehme an, du hast recht. Das macht mich zu einem Egoisten. Aber das war ich schon immer, wenn es um die Liebe zu meiner Schwester ging. Das ist kindisch, ich weiß, aber das, was du mir gibst, will ich mit niemandem teilen.«

Tristan verstummte. Er wusste, wie schrecklich das klang. Er wusste, wie unverzeihlich verwöhnt er war. Es ging schließlich nicht um ihn. Seine Schwester sollte gedemütigt und zum Opfer der Verhältnisse gemacht werden, und er dachte nur daran, inwieweit das ihn betreffen würde.



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