Schilf im Sommerwind by Rice Luanne

Schilf im Sommerwind by Rice Luanne

Autor:Rice, Luanne [Rice, Luanne]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
ISBN: 978-3-426-41445-3
Herausgeber: Knaur eBook
veröffentlicht: 2011-11-28T23:00:00+00:00


Quinn bedauerte, dass Sam nicht dageblieben war, um sich von ihr zu verabschieden. Ihr graute außerdem vor dem Gedanken, dass Tante Dana nächsten Monat nach New York fahren wollte, und wenn auch nur für einen Tag. Alles, was aus dem gewohnten Rahmen fiel, erinnerte an Veränderungen, an Dinge, die einem entglitten, an Menschen, die nur für ein paar Stunden das Haus verließen und auf Nimmerwiedersehen verschwanden. Sie dachte an ihre Nachbarin, Rumer Larkin, die sich um die Natur in Hubbard’s Point kümmerte: um wild lebende Vögel und Kaninchen. Quinn wollte es genauso machen, mit allem, was im Meer lebte. Darum würde sie sich kümmern …

Als sie im Bett lag, wünschte sie sich, sie hätte ihr Tagebuch mit nach Hause genommen. Sie hatte sich die Finger wund geschrieben über den Hotdog-Stand, mit dem sie das Geld für Sam verdient hatte, und dass sie heute in die Nähe des Hunting Ground gesegelt waren. Segeln lag ihr im Blut … außerdem hatte sie eine Mission zu erfüllen und konnte nun die ersten, echten Fortschritte verzeichnen.

Sternenlicht schien durch das Fenster. Allie schnarchte am anderen Ende des Flurs vor sich hin, sabberte Kimba im Schlaf voll. Die Treppe knarrte, und Quinns Herz klopfte wie verrückt. Das war genau das Geräusch, das ihre Mutter immer gemacht hatte, wenn sie nach oben kam, um den Mädchen einen Gutenachtkuss zu geben.

Die Tür ging auf, und Tante Dana kam herein. Sie setzte sich auf die Bettkante.

»Aquinnah Jane«, flüsterte sie.

»Aquinnah bedeutet ›hohe Ebene‹«, flüsterte Quinn zurück. »Ich wurde nach dem Hügel benannt.«

»Dem schönsten Teil der Insel.«

»Können wir einen Ausflug dorthin machen?«

»Irgendwann.«

»Immer heißt es irgendwann. Mommy hat dauernd das Gleiche gesagt. Warum nicht Samstag oder morgen oder jetzt gleich?«

»Irgendwann ist besser. Es bedeutet über kurz oder lang, und das ist jederzeit möglich.«

»So habe ich das noch nie betrachtet.«

»Sag mir eines, Quinn, du Gipfelstürmerin …«

»Was?« Quinn lachte geschmeichelt.

»Was hat die Tauchaktion zu bedeuten?«

»Woher weißt du …« Die Frage traf sie so unverhofft wie ein Schlag in die Magengrube.

»Ich weiß alles. Schließlich bin ich deine Tante.«

»Hat er es dir verraten?« Sie ging nicht auf den scherzhaften Ton ihrer Tante ein.

»Ich habe zufällig gehört, was du gesagt hast. Und gesehen, wie du ihm das Geld gegeben hast.«

Quinn ballte die Fäuste und versuchte, tiefer unter die Decke zu rutschen. Sie war so dicht am Ziel: die Antworten waren zum Greifen nahe. Sam würde berichten, was er bei seinem Tauchgang entdeckt hatte, und dann würde sie endlich Bescheid wissen.

»Ich bin nicht böse auf dich.«

»Aber auf Sam.«

»Schon möglich. Doch das ist eine Sache zwischen ihm und mir, darüber musst du dir nicht den Kopf zerbrechen. Ich wünschte nur, du wärst zuerst zu mir gekommen.«

»Du würdest es nicht verstehen«, flüsterte Quinn. Das Blut rauschte in ihren Ohren so laut wie ein Güterzug.

»Lass es doch auf einen Versuch ankommen.«

»Sie haben es absichtlich getan.« Quinn hätte nicht sagen können, ob ihr die Worte tatsächlich entschlüpft waren, aber das mussten sie wohl, denn Tante Dana zuckte zusammen.

»Wie kannst du so etwas sagen? Quinn, Lily hätte Allie und dich nie alleine gelassen, um keinen Preis der Welt.



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