Ruth Gogolls Weihnachtsgeschichte by Ruth Gogoll

Ruth Gogolls Weihnachtsgeschichte by Ruth Gogoll

Autor:Ruth Gogoll
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783956090370
Herausgeber: édition el!es
veröffentlicht: 2014-12-10T16:00:00+00:00


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»Frohes Neues Jahr! Frohes Neues Jahr!«

Die Angestellten kehrten an die Arbeit zurück und begrüßten sich gegenseitig fröhlich.

»Frohes Neues Jahr, Frau Majakowski.«

Evelyn Majakowski blieb wie vom Donner gerührt in Michaelas Bürotür stehen. Sie hatte gerade die Post bringen wollen. »F-Frohes Neues Jahr, Frau Wittling.« Sie ging weiter und legte Michaela die Unterschriftenmappe auf den Tisch.

Dabei starrte sie Michaela so verwundert an, dass die in Lachen ausbrach. »Ja, ich bin es wirklich! Wie geht es Ihrer Familie? Den Gänsebraten gut überstanden?« Sie grinste.

»G-Gänsebraten?« Evelyn Majakowski kam aus dem Stottern nicht mehr heraus. »J-Ja, den haben wir wohl – er war gut.«

»So sah er auch aus.«

Evelyn Majakowski starrte sie an, als ob sie einen Geist sähe.

»Ähm . . . ich meinte, so sah er bestimmt aus.« Michaela fiel ein, dass Evelyn Majakowski ja nichts von ihrem Besuch am Weihnachtsabend wusste – und es wäre auch schwer zu erklären gewesen. Sie stand auf. »Frau Majakowski, dieses Jahr wird sich einiges hier ändern. Zuerst einmal: Ramona . . . äh . . . Frau Benckhoff ist für längere Zeit auf Urlaub in Amerika, wir müssen also einen Ersatz für sie finden.«

»Sie ist . . . auf Urlaub? In Amerika?« Evelyn Majakowski schwankte.

»Setzen Sie sich«, sagte Michaela und führte sie zu einem der schweren englischen Sessel. Sie wies auf die Risse im Leder. »Das muss unbedingt aufgearbeitet werden. Die Federn auch. Könnten Sie das bitte in die Reparaturliste aufnehmen?«

»Reparaturliste?« stammelte Evelyn Majakowski.

»Haben Sie keine? Dann legen Sie eine an. Die Lampen in der Decke müssen auch ersetzt werden, da sind eine ganze Menge kaputt.«

»Ja, stimmt«, sagte Evelyn Majakowski. Sie versuchte sich zu fangen. »Das große Licht brennt. Deshalb kam mir das Büro so fremd vor, als ich hereinkam.«

Michaela lachte. »Das ist bestimmt allen anderen auch so gegangen! Also, diese Dinge . . . ich denke, Sie kümmern sich darum. Schauen Sie, was gemacht werden muss und lassen Sie es instandsetzen. Und dann . . . die Schreibtische – also daran kann man doch nicht arbeiten!« Das hatte sie gemerkt, als sie an Ramonas Schreibtisch gearbeitet hatte. »Die sind ja total veraltet, vollkommen unergonomisch. Also schauen Sie sich mal in den Katalogen und bei den Lieferanten um, was es da so an Aktuellem gibt. Natürlich auch die entsprechenden Schreibtischstühle. Mich wundert, dass nicht alle schon einen Bandscheibenschaden haben!«

»Einige haben einen«, sagte Evelyn Majakowski erschüttert.

»Dann schauen Sie, dass die spezielle Stühle bekommen, noch besser als die anderen. Und vielleicht eine Kur.«

»Frau Wittling, ich –« Evelyn Majakowski schaute sie aus dem Sessel herauf an. »Ich verstehe das alles nicht.«

»Sagen Sie Michaela zu mir«, sagte Michaela. »Sie kennen mich doch schon von klein auf, und früher haben Sie mich immer so genannt.«

»Ja.« Evelyn Majakowski stand auf. »Ich werde jetzt erst einmal das Büro verlassen und dann wieder hereinkommen. Ich muss die falsche Tür erwischt haben.«

»Haben Sie nicht.« Michaela fasste ihre älteste Angestellte bei den Schultern und blickte ihr lachend ins Gesicht. »Und Sie haben auch keinen Traum. Auch wenn Weihnachten bereits vorbei ist, für mich ist ab jetzt das ganze Jahr Weihnachten.



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