Rocky Mountain Serie 11 - Rocky Mountain Crime by Virginia Fox

Autor:Virginia Fox [Fox, Virginia]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Belletristik, Humor, Liebesromane, Romantische Thriller, Mystery & Spannung
Herausgeber: Dragonbooks
veröffentlicht: 2017-06-29T00:00:00+00:00

Kapitel 15

Valentina arbeitete sich systematisch durch die Dunkelheit vorwärts. Sie hielt sich parallel zur Außenlinie der Siedlung. Erst, wenn sie sie umrundet hatte, würde sie sich weiter nach vorn wagen. Zuversichtlich, dass der Regen ihre Geräusche dämpfen würde, verfiel sie in einen langsamen Trab. So berührten ihre Füße den Boden nur kurz und waren schon wieder weg, und sie rutschte nicht so leicht. Einzig die Wurzeln und Steine machten ihr zu schaffen. Ihre Augen hatten sich zwar gut an die Dunkelheit gewöhnt, doch der stetig fallende Regen ließ die Konturen der Schatten verschwinden.

Endlich war sie auf der anderen Seite der Siedlung angelangt. Kurz fragte sie sich, wie es wohl Avery erging. Sie schob den Gedanken zur Seite. Für den Moment war jede von ihnen auf sich alleine gestellt. Notizen vergleichen konnten sie später.

Als sie ihren Blick über die Umgebung schweifen ließ, meinte sie im Schein der starken Scheinwerfer so etwas wie Felder zu erkennen. Doch Softball?, schoss es ihr in einem Anflug von Humor durch den Kopf. Auf jeden Fall musste sie näher ran. Von hier aus konnte sie nicht wirklich etwas sehen. Geduckt schlich sie sich bis zu den beiden Wohnwagen am äußersten Rand und in die schmale Lücke zwischen ihnen. Die Trailer boten eine hervorragende Deckung.

Gebannt richtete sie die Augen auf das Geschehen vor sich. Schläuche liefen über den Boden. Große Körbe standen herum. Es wirkte wie ein landwirtschaftliches Unternehmen. Aber bei Nacht? Zudem war ihr immer noch nicht klar, was hier angebaut wurde. Wegen Cannabis zumindest musste in Colorado niemand mehr eine Geheimoperation eröffnen. Zumindest war es inzwischen legalisiert worden. Falls jedoch jemand die fällig werdenden Steuern sparen oder eine Bewilligungsprozedur umgehen wollte, konnte es natürlich schon sein …

„He! Du da!“, bellte eine unangenehme Stimme hinter ihr.

Erschrocken wandte sie sich um. Neben dem blechernen Geräusch der Regentropfen auf den Trailern hatte sie gar niemanden kommen hören. Adrenalin pumpte durch ihre Adern. Ihr Herz schlug wie verrückt. War sie entdeckt worden? Als sie dem wütenden Blick des Mannes begegnete, stellte sich die Frage nicht mehr. Und er war bereits viel zu nahe! Blitzschnell kalkulierte sie mögliche Fluchtwege. Leider gab es nicht viele Optionen. Hinter ihr der Mann, der sich bereits durch die Lücke zwängte und schon verdammt nahe war. An den Seiten die Wände der Wohnmobile. Nur nach vorne war der Weg frei. Direkt übers Feld. Sie schickte ein kurzes Stoßgebet in Richtung Himmel, hoffentlich hatten die da oben auch Dienst bei Regen, und rannte los.

Ab durch die Mitte. Vorbei an Arbeitern, die mindestens ebenso entsetzt waren wie sie, auf einmal eine Fremde in ihrer Mitte zu haben.

Ein Schuss fiel. Dem Geräusch nach ein Gewehr. Valentina wandte sich nicht um, sondern rannte um ihr Leben. Ein Brennen am Oberschenkel ließ sie straucheln. Hastig rappelte sie sich hoch. Ihr linker Fuß rutschte auf der feuchten Erde. Im letzten Moment fing sie sich und setzte ihre Flucht fort. Weitere Schüsse. Sie schlug einen Haken, doch es war zu spät. Eine weitere Kugel streifte sie. Es fühlte sich an, als hätte ihr Arm Feuer gefangen.

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