Rock my World - Ein Typ zum Anbeißen by Thomas Christine

Rock my World - Ein Typ zum Anbeißen by Thomas Christine

Autor:Thomas, Christine [Thomas, Christine]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: d-cbt TB
veröffentlicht: 2016-03-29T07:22:28+00:00


16

Als sich der Aufzug in Bewegung setzt, schnappe ich nach Luft wie eine Ertrinkende. Einmal, zweimal, dreimal. Es geht abwärts, und als sich die Türen erneut öffnen, befinde ich mich in der Tiefgarage. Hierher wollte er mich bringen? Wahrscheinlich hat er irgendwo einen Wagen geparkt, um mich sonstwohin zu verschleppen. Da er jeden Moment hier aufkreuzen kann, verliere ich keine Zeit. Statt zum Treppenhaus zu laufen, renne ich über die Rampe auf die Straße. Ich habe weder Telefon noch Tasche, nicht mal Schuhe. Ich kann mich nicht erinnern, wann und wo ich die Flip Flops verloren habe, vermutlich im Gerangel vor dem Aufzug.

Kaum bin ich auf der Straße, renne ich gegen jemanden, der mich in die Arme schließt und festhält. Diesmal vergesse ich nicht, wie man schreit, und nicht nur das. Ich kicke, beiße und schlage wie eine Wilde um mich.

»Schhhht«, sagt eine vertraute Stimme. »Ich bin’s, Calvin, es ist vorbei, du bist in Sicherheit.«

Calvin ist einer von James’ Fahrern. Er hat aschblondes Haar, ist gebaut wie ein Ringer und erkennt eine hysterische Frau, wenn er eine vor sich hat. Also mich. Doch er ist nicht hier, um mich tröstend in die Arme zu schließen. Er klemmt mich an seine Seite und zieht mich zur wartenden Limousine, mit der Mama und ich gekommen sind. Doch nicht er hat uns gefahren, sondern Martinez.

Für einen schrecklichen Moment glaube ich an eine Verschwörung. Was, wenn Iwanow Calvin abgeworben hat, der nun für den Russen arbeitet? Wenn gerade Plan B ihres Einsatzes anläuft und es Calvins Job ist, mich abzufangen und zum Russen zu bringen.

Als Calvin mich in den Wagen schaffen will, wehre ich mich aus Leibeskräften.

»Lass mich los!«, brülle ich, »Mama ist noch da drin!«

»Es ist in Ordnung, Jazz, Martinez ist reingegangen, um sie zu holen. Ich habe den Auftrag, dich sofort in die Zentrale zu bringen.«

»Ohne meine Mutter gehe ich nirgendwohin!«

Sie ist noch in der Mall und fragt sich wahrscheinlich, wo ich bleibe. Was, wenn Iwanow nun auf sie losgeht und meine Mom kidnappt?

Plötzlich schiebt Calvin mich gegen die Seite der Limo und beugt meinen Oberkörper nach vorn.

»Atme auf drei«, sagt er und zählt langsam. Dann holt er zusammen mit mir Luft, und wir wiederholen das Ganze, bis sich mein Atem beruhigt. Schließlich ergreift er meine Hände und sieht mich eindringlich an. »Das ist kein Spiel, Jazz. Du hast den Panik-Button gedrückt. Jetzt lass uns unseren Job machen und für eure Sicherheit sorgen. Ich habe keine Zeit zu diskutieren, wir wissen, was wir tun. Und jetzt steig in den Wagen.«

Nach einem weiteren zittrigen Atemzug nicke ich, was er sagt, macht Sinn. »Wenn wir die Limo nehmen, wie kommen dann Mama und Martinez nach Hause?«

»Ich habe die Zentrale verständigt, Backup ist unterwegs.«

Als wäre damit alles klar, hilft er mir auf den Rücksitz, setzt sich hinters Steuer und fährt los. Die Trennscheibe ist runtergelassen, darum höre ich die Freisprechanlage.

»Wir sind unterwegs, was ist mit Liz?«

»Hab sie.« Martinez’ dunkle Stimme hat eine seltsam tröstliche Wirkung auf mich.

»Der Wagen ist unterwegs und muss in T minus fünf bei euch sein.



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