Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 by Ian Rankin

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 by Ian Rankin

Autor:Ian Rankin [Rankin, Ian]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Goldmann Verlag
veröffentlicht: 2011-05-22T01:33:02+00:00


9

Kurz nach halb acht läutete das Telefon. Sie stolperte aus dem Bett und tappte ins Wohnzimmer. Sie hielt eine Hand gegen die Stirn gepresst, mit der anderen tastete sie nach dem Hörer.

»Hallo?«

»Guten Morgen, Siobhan. Hoffentlich habe ich Sie nicht geweckt.«

»Nein, ich mache gerade Frühstück.« Sie öffnete und schloss die Augen und zog merkwürdige Grimassen, um schneller wach zu werden. Der Farmer klang, als ob er schon seit Stunden auf den Beinen wäre.

»Also, ich möchte Sie nicht lange aufhalten, aber ich habe soeben etwas sehr Interessantes erfahren.«

»Von einem Ihrer Bekannten?«

»Ja, auch so ein Frühaufsteher. Der Mann schreibt gerade an einem Buch über den Templerorden und die Freimaurer. Deshalb hat er es sofort begriffen.«

Siobhan war jetzt in der Küche. Sie sah nach, ob Wasser im Kocher war, und schaltete das Gerät dann ein. Der Instantkaffee in dem Glas reichte vielleicht noch für drei oder vier Tassen. In den nächsten Tagen war ein Großeinkauf fällig. Schokoladenkrümel auf der Arbeitsfläche. Sie nahm sie mit dem Zeigefinger auf und schob sie sich in den Mund.

»Was begriffen?«, fragte sie.

Der Farmer fing an zu lachen. »Sie sind noch nicht ganz wach, oder?«

»Nur ein bisschen übermüdet.«

»Spät geworden gestern?«

»Zu viel Rolo gegessen wahrscheinlich. Was begriffen, Sir?«

»Was es mit dem Rätsel auf sich hat. Es bezieht sich auf die Rosslyn-Kapelle. Wissen Sie, wo die ist?«

»Ich bin noch vor gar nicht so langer Zeit dort gewesen.« Ein anderer Fall, in dem sie mit Rebus ermittelt hatte.

»Dann haben Sie es eventuell sogar mit eigenen Augen gesehen. Eines der Fenster muss mit Maisreliefs verziert sein.«

»Nein, das ist mir nicht aufgefallen.« Aber sie wurde allmählich wach.

»Obwohl Mais in Großbritannien noch unbekannt war, als die Kapelle gebaut wurde.«

»A corny beginning«, sagte sie.

»Richtig.«

»Und the mason's dream?«

»Sicher sind Ihnen in der Kapelle die beiden kunstvoll gearbeiteten Pfeiler aufgefallen: der Maurer- und der Lehrlingspfeiler. Die Legende will, dass der Maurermeister damals ins Ausland gereist ist, um einige berühmte Entwürfe zu studieren, die er sich beim Bau seiner Säule zum Vorbild nehmen wollte. Während der Meister unterwegs war, erschien die fertige Säule einem seiner Lehrjungen im Traum. Sofort machte sich der junge Mann an die Arbeit und schuf den Lehrlingspfeiler. Als der Meister nach Hause zurückkehrte, war er so von Neid zerfressen, dass er seinen Lehrjungen mit einem Holzhammer totschlug.«

»Das heißt also, dass der Traum des Maurers an dem Pfeiler des Lehrjungen zerschellt ist?«

»Ganz genau.«

Siobhan ließ sich die Einzelheiten noch einmal durch den Kopf gehen. »Ja, es passt alles«, sagte sie dann. »Vielen, vielen Dank, Sir.«

»Problem gelöst?«

»Noch nicht ganz. Ich muss jetzt los.«

»Melden Sie sich mal bei mir, Siobhan. Ich wüsste zu gerne, wie die Sache ausgeht.«

»Mach ich, Sir. Und nochmals vielen Dank.«

Sie fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. A corny beginning where the mason's dream ended. Also die Rosslyn-Kapelle in dem kleinen Dorf Roslin rund zehn Kilometer südlich von Edinburgh. Siobhan hielt das Telefon schon in der Hand, wollte gerade Grant anrufen... Doch dann legte sie es wieder weg, setzte sich stattdessen an den Computer und schickte Quizmaster eine E-Mail:

Der Lehrlingspfeiler in der Rosslyn-Kapelle.

Dann wartete sie. Sie machte sich einen schwachen Kaffee und spülte damit zwei Aspirin herunter.



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