Pflanzen der Kelten: Heilkunde Pflanzenzauber Baumkalender (German Edition) by Wolf-Dieter Storl

Pflanzen der Kelten: Heilkunde Pflanzenzauber Baumkalender (German Edition) by Wolf-Dieter Storl

Autor:Wolf-Dieter Storl [Storl, Wolf-Dieter]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: AT Verlag
veröffentlicht: 2014-10-21T16:00:00+00:00


Haselnuss

(Corylus avellana, kelt. knovà, walis. coll)

Die Hecke war nicht nur eine physische Grenze zwischen dem kultivierten Land und dem kaum zu durchdringenden Urwald, sondern ebenso eine metaphysische Grenze. Hinter dem Gehege fing das Reich der wilden Tiere, der Gespenster und Waldunholde, der Elfenwesen und Gottheiten an. In die numinose, zauberische Welt hinter dem dornigen Gestrüpp wagten sich nur jene, die selbst magisch aufgeladen waren: die Jäger, die Kräuter sammelnden alten Frauen – die »Heckensitzerinnen« oder Hexen –, die Schamanen und Druiden. Die überdimensionale Rolle, welche die neun Heckengehölze in der Magie, im druidischen Loswerfen und im Volksaberglauben spielen, ist nur in diesem Zusammenhang zu verstehen.88

Wegen der kräftigen, geraden Stecken und Pfosten, die sich aus dem Strauch schneiden lassen, und vor allem wegen der nahrhaften Nüsse ist die Haselstaude eines der wichtigsten einheimischen Heckengehölze. Aber nicht nur deswegen. Die Kelten waren überzeugt, dass das Haselgehölz auch Schutz gegen die chaotischen Kräfte und Energien des Jenseits – gegen Blitzschlag, Feuer, Schlangen, wilde Tiere, Krankheiten und bösen Zauber – bietet. (Noch im 20. Jahrhundert pflanzten die Anthroposophen rund um das Goetheanum in Dornach einen »Schutzwall« aus Haselsträuchern gegen das »Widergeistige«.) Andererseits verbindet der kleine Baum gerade mit dieser Dimension. Schläft man darunter, dann werden einem zukunftsträchtige Träume geschenkt. Und der hellsichtige Münchner Alchemist Dr. Max Amman rät: »Unter Haselsträuchern kann man sich leicht mit freundlichen Naturgeistern in Verbindung setzen.«

Wie wir sahen, teilten die Kelten die Welt in eine diesseitige und eine jenseitige Seite auf. Hier, auf dieser Seite, die lebenden inkarnierten Geschöpfe, dort die Andersweltlichen, die Geister, Götter, Feen, Ahnen. Die andere Welt ist nicht weit weg. Die beiden Seiten liegen hautnah aneinander. Zu besonderen Zeiten, den acht Feiertagen, den Vollmond- oder Neumondnächten oder den Geisterstunden öffnen sich heimliche Tore zur anderen Seite. Wenn man dann eine Haselgerte bei sich trägt, hat man nicht nur Schutz vor den chaotischen Mächten des Jenseits, sondern man kann ebenso die Kräfte und Energien des Jenseits aufspüren, dirigieren, beherrschen oder sie von drüben herüberleiten. Der Haselstock ist für Kundige ein echter Zauberstock.

Welche Kräfte können aus der Anderswelt herübergeleitet werden? Es sind die Schätze der Elementargeister, der Toten und der Götter: Der Kundige kann mit der Rute in die transsinnlichen Bereiche »hinüberspüren«, kann verborgene Schätze finden, Wasseradern »schmecken« oder gar das Wetter beeinflussen. Man kann die ätherischen Lebenskräfte, die uns Gesundheit und physische wie auch geistige Zeugungskraft geben, hereinleiten. Man kann durch die merkurhafte Natur der Hasel zur Quelle göttlicher Weisheit vordringen und sich von den Göttern mit richtigen Intuitionen oder Inspirationen befruchten lassen. Diese außergewöhnlichen Aspekte wollen wir nun im Einzelnen betrachten.



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