Per Anhalter by Gaster Oke

Per Anhalter by Gaster Oke

Autor:Gaster, Oke [Gaster, Oke]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-01-25T23:00:00+00:00


Lasse kam auf ihn zu getrottet. Er war bei vollem Bewusstsein, doch er taumelte beträchtlich.

David wollte gerade den nächsten Schlag platzieren, da spürte er Sonjas Hände auf seiner Schulter. Erschrocken stieß er sie fort. Damit hatte er nicht gerechnet. Sie donnerte zu Boden und fing – natürlich – sofort wieder an zu schreien.

„Ihr seid so krank“, schrie David. Jetzt war es endlich mal gesagt. Lasse holte aus, doch verfehlte ihn.

David schlug mit dem Kopf gegen seine weiche, nachgiebige Wampe und richtete sich sofort wieder auf.

„Spasti“ sagte Lasse wieder und schlug erneut nach ihm, wieder ohne auch nur im Entferntesten zu treffen. Sein Nasenbluten hatte mittlerweile beachtliche Ausmaße angenommen. David sah, wie er sich am Blut verschluckte. Wenn er nicht gerade nach ihm schlug, wischte er sich mit dem Handrücken das Blut aus der Visage. Da hörte David plötzlich die Stimme von Mario. Es musste die Stimme von Mario sein. Es war höchste Zeit. Er sprang auf Lasse zu, umklammerte seinen Hals und stieß ihn zu Boden, was nicht gerade einfach war. Er stellte ihm ein Bein, und da plumpste er auch schon hin.

Er ging zu Boden wie ein Sack und der ganze Wohnwagen erbebte. David sprang mit den Knien auf seinen Bauch, wobei Lasse ihm den Ellenbogen in die Rippen stieß. Ein gleißender Schmerz stieg in ihm auf. Es gelang ihm, Lasse am Saum seines MainzelmännchenT-Shirts zu packen. Das Geräusch von zerreißendem Stoff ertönte. Lasse schürzte die Lippen, bleckte die Zähne. Doch er konnte sich jetzt nicht mehr wehren. Jetzt nicht mehr. Denn als David erneut Marios Stimme hörte, drosch er blindwütig mit den Fäusten auf Lasses Gesicht ein. Einfach drauf. Immer und immer wieder. Vielleicht waren es zehn, fünfzehn Hiebe, vielleicht auch mehr. Er war in einer regelrechten Ekstase, während Lasses Gesichtsausdruck sich nach und nach von wütend in unendlich hilflos verwandelte.

„WICHSER!“ schrie David.

Dann ließ er von ihm ab. Lasse war noch immer nicht bewusstlos. Seine Augen drehten sich und die Zunge hing träge aus seinem Mund. Überall war Blut – überall!

David sprang auf. Eine Gänsehaut überkam ihn. Er rechnete jeden Augenblick damit, dass Mario und Britta um die Ecke geschissen kamen. Trotzdem, ein Mal musste er einfach noch. Nur noch ein Mal.

Und er holte mit dem Fuß aus und trat dem Fettklops mit so enormer Wucht ins Gesicht, dass er endgültig zusammenbrach. Das würde Schmerzen im Fuß geben, gar keine Frage, aber das war es allemal wert.

Die immer noch kreischende Sonja robbte verzweifelt auf die Wohnwagentür zu. David, der nach wie vor von dieser unheilvollen Gänsehaut geschüttelt wurde, sah sie, und trat auch sie. Und zwar von hinten, voll in den Arsch. Sie heulte auf. Er packte sie an den Schultern und schleuderte sie zur Seite.

Er hatte das Gefühl, wahnsinnig zu sein, oder auf Droge oder auf sonst irgendeiner beschissenen Wolke.



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