Nora Roberts Land by Ava Miles

Autor:Ava Miles [Miles, Ava]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: MIRA Taschenbuch
veröffentlicht: 2015-09-10T16:00:00+00:00

26. KAPITEL

Ray, können Sie noch einen Moment bleiben?“, bat Tanner zwei Tage später, während die Studenten nach dem Unterricht ihre Sachen zusammenpackten.

Sofort ließ der Junge das Buch sinken, das er in der Hand hielt. Als er aufschaute, bemerkte Tanner den gehetzten Blick in seinen rotgeränderten Augen. Armer Kerl!

„Wegen Ihres letzten Aufsatzes“, begann er und legte dem Jungen eine Hand auf die Schulter. Er spürte, wie sich die Muskeln unter dem grünen Hemd anspannten. „Er war unter dem Niveau, das ich von Ihnen gewohnt bin.“ Er senkte die Stimme, war allerdings noch immer für alle anderen im Raum gut zu verstehen. Ihre Tarnung musste glaubwürdig sein, wusste er. „Ich vermute, Sie sind nicht ganz bei der Sache. Das geht vielen so seit dem Tod der jungen Frau.“

Rays Augenlid zuckte, mit tintenverschmierten Fingern massierte er es.

„Haben Sie sie gekannt?“

Ray keuchte, als hätte er sich verschluckt. „Ja.“

Tanner dirigierte ihn zum Ausgang. „Lassen Sie uns in mein Büro gehen. Ich würde gern ein paar Anmerkungen, die ich zu Ihrem Aufsatz gemacht habe, mit Ihnen besprechen.“

Sobald sie die Tür zu Tanners Arbeitszimmer hinter sich geschlossen hatten, funkelte Ray ihn wütend an. „Was zum Teufel tun Sie?“

„Ich bastle uns eine glaubwürdige Geschichte, damit wir uns in Ruhe unterhalten können. Sie können unmöglich noch einmal bei mir zu Hause auftauchen. Da schien mir Ärger mit einer Hausarbeit eine ganz gute Idee.“

Ray tigerte in dem kleinen fensterlosen Büro auf und ab. „Mann, ich habe fast einen Herzinfarkt bekommen. Warum zum Teufel haben Sie Jemma erwähnt? Wir waren nicht allein!“

„Weil sich die anderen sonst gefragt hätten, warum Sie plötzlich grundlos schlechte Noten schreiben. Jeder weiß, dass Sie einer der besten Studenten sind.“ Sein Tonfall war ruhig und freundlich. „Auch einige andere Studenten sind aufgewühlt wegen Jemmas Tod. Das war eine gute Entschuldigung. Außerdem müssen Sie nicht einmal schwindeln deswegen.“

Ray streckte die Faust in die Luft. „Nein, das muss ich tatsächlich nicht. Ich raste bald aus.“

„Beruhigen Sie sich. Wir haben nicht viel Zeit. Ich brauche die Probe, von der Sie gesprochen haben. Dann kann ich sie von jemandem untersuchen lassen, dem ich vertraue. Der Autopsiebericht war eine Sackgasse, Ray. Können Sie mir noch was von dem Stoff besorgen?“

Der Junge strich sich mit den Händen über das Gesicht. „Ich habe noch was von den Drogen, die sie genommen hat. Ich gebe Ihnen was davon und etwas von einer anderen Lieferung.“

„Gut. Bringen Sie es mit zum Unterricht. Wir können uns noch einmal wegen Ihrer Hausarbeit treffen. Vertrauen Sie mir, Ray.“

„Das tue ich, doch Sie haben keine Ahnung, wie das ist. Ich fühle mich so mies. Jeden Tag. Ein paar Leute wollten Stoff von mir kaufen, um entspannter durchs Examen zu kommen. Denen habe ich gesagt, ich hätte im Moment nichts, doch das kann ich nicht lange durchhalten.“

„Haben Sie mit Ihrem Mittelsmann aus der Werkstatt geredet?“

Ray wickelte einen Kaugummi aus, schob ihn sich in den Mund und kaute schnell und kräftig. „Ja, Kenny hat sich gemeldet. Ich habe ihm erzählt, dass ich eine Auszeit brauche, weil Jemmas Tod mir so zusetzt. Dass sich am College erst mal alles beruhigen muss.

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