Naked - Hemmungslose Spiele (German Edition) by Megan Hart

Naked - Hemmungslose Spiele (German Edition) by Megan Hart

Autor:Megan Hart [Hart, Megan]
Die sprache: deu
Format: mobi
Herausgeber: Mira Taschenbuch im Cora Verlag
veröffentlicht: 2012-02-09T23:00:00+00:00


11. KAPITEL

„Du hast recht. Das war’s wert.“ Ich schaute mich in dem halb leeren Ballsaal um. Bislang war ich nur einmal beim Schokoladenfest gewesen, und damals hatte die Menge Backe an Backe gestanden – und ich meine nicht die im Gesicht. Heute jedoch bewegten die Leute sich völlig frei und probierten ungehindert an den rund fünfzig Ständen von den Köstlichkeiten.

Es war richtig gute Schokolade. Nicht nur Schokokekse oder Schokokuchen, sondern handgefertigte Süßigkeiten aus hiesigen Läden und kleine Schokospringbrunnen mit frischen Früchten. Der Sekt war billig, aber gut gekühlt, und die Horsd’œuvres ganz nett, aber zumindest für mich völlig unnötig.

„Für dich nur das Beste“, erklärte Alex galant.

Ich verdrehte die Augen, obwohl seine Worte süßer waren als alle Schokolade, die ich heute probiert hatte. Er lächelte sehr zufrieden und zog mich an sich, während wir Hand in Hand durch die Gänge schlenderten. Nach der vorangegangenen Leidenschaft strahlten wir beide. Ich war im Flur vor meiner Wohnungstür vor ihm in die Knie gegangen und hatte ihn in den Mund genommen. Hatte ihn heftig gelutscht, bis er kam. Schokolade konnte die Erinnerung an seinen Geschmack nicht vertreiben.

Nicht dass ich das wollte.

Ich hatte Alex an mir und in mir. Sein Geruch, sein Aroma, alles. Er musste mich gar nicht berühren, damit ich mich ihm zugehörig fühlte.

Natürlich blickte man uns nach. Selbst nachdem Amerika einen schwarzen Mann zum Präsidenten gewählt hatte, sahen die Leute vor allem die Hautfarbe. Alex schien das nicht zu bemerken. Ich hatte schon mein ganzes Leben damit gelebt und konnte mich trotzdem noch nicht daran gewöhnen, dass die Leute ein zweites Mal hinschauten.

Wir gingen an den Kuchen vorbei, die für den Wettbewerb aufgereiht waren. Die Leute blieben stehen, machten Oh und Ah, weil die Kreationen aus Zucker, Mandelcreme und Fondant einfach wunderschön aussahen. Mein Favorit war ein Kuchen, der wie ein See geformt war. Das Eis war aus geschmolzenen Bonbons, der Schnee aus Kristallzucker und Marshmallows. Winzige Figuren aus Fondant fuhren auf dem süßen Eis Schlittschuh. Es war ein schlichtes Design verglichen mit einigen anderen, die viel kunstvoller ausgearbeitet waren. Aber die Handarbeit war wirklich überragend schön.

Ich schaute mir immer noch die Kreation an, als ich weiterging. Ich passte nicht auf und lief in Alex. Ich trat ihm auf den Fuß, weil er plötzlich stehen geblieben war.

„Autsch“, sagte er leise und starrte auf das Bild, das sich uns bot.

Ich brach in lautes Gelächter aus, das ich rasch mit meiner Hand erstickte. „Wow.“

„Es muss wohl ein Oberthema geben“, meinte er und starrte die nächsten drei Kuchen an. „Und ich werde wohl in die Hölle kommen, denn ich finde es absolut okay, einen Bissen von Jesus’ Gesicht zu nehmen.“

Die nächsten drei Leckereien waren nämlich lebensgroße Nachbildungen von Jesus’ Kopf, samt Dornenkrone und gequälter Miene. Winzige Stücke waren bereits herausgeschnitten, vermutlich für die Wettkampfrichter zum Probieren. Ich musste unmittelbar an die Worte denken, die ich so oft in der Kirche gehört hatte: „Dies ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.“

„Warum kann jemand so einen Kuchen wollen?“ Ich betrachtete ihn zweifelnd.

Alex lachte. „Vielleicht zur Erstkommunion?“

Ich schauderte.



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