Nacht der Hexen by Unknown

Nacht der Hexen by Unknown

Autor:Unknown
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426555637
Herausgeber: Knaur eBook


Alles über Eve

Es tut mir so leid«, sagte ich, als wir ins Wohnzimmer gingen. »Ich weiß, ich sollte in der Lage sein, mit ihr fertig zu werden – ich sollte wirklich. Ich rede mir dauernd ein, dass ich Fortschritte mache, dass ich ihr Selbstbeherrschung beibringe, aber dann passiert so was, und es – es wird ziemlich offensichtlich, dass ich ihr überhaupt nichts beigebracht habe.«

Ich ließ mich aufs Sofa fallen. Cortez nahm den Sessel und drehte ihn zu mir herum, bevor er sich setzte.

»Sie mag Menschen nicht«, fuhr ich fort. »Sie hasst den Zirkel. Wahrscheinlich hasst sie mich. Manchmal frage ich mich, warum sie überhaupt noch hier ist.«

»Weil ihre Mutter es ihr gesagt hat. Eve hat Savannah vor ihrem Tod eingeschärft, wenn ihr irgendetwas zustoßen sollte, müsste Savannah den Zirkel finden und dort Zuflucht suchen.«

»Wer hat dir das erzählt?«

»Savannah. Wir haben uns vorhin unterhalten. Sie macht sich Gedanken über ein paar Dinge und hofft, ich könnte mich für sie einsetzen.«

»Was hat sie gesagt? Nein, lass mich raten: Ich bin eine perfekte Ersatzmutter, ich verstehe sie vollkommen, und ich weiß immer genau, was ich tun und sagen muss.«

Ein kleines Lächeln. »Sie hat zugegeben, dass ihr beide nicht immer einer Meinung seid. Selbstverständlich sagt sie, dass du sie nicht verstehst, dass du ihr nicht genug Verantwortung zugestehst, dass du sie vor allem und jedem beschützen willst – alles, was jeder Teenager zu jedem Erwachsenen sagt. Weißt du, was sie noch sagt? Dass du Potenzial hast.«

»Ich habe …« Ich konnte mir ein leises Auflachen nicht verkneifen. »Ich habe Potenzial.«

»Nimm’s nicht zu schwer – von mir sagt sie ebenfalls, ich hätte Potenzial. Keiner von uns entspricht vorläufig ganz ihren Anforderungen, aber immerhin sieht es so aus, als bestände noch Hoffnung für uns.«

Ich starrte zu den Fenstervorhängen hinüber. »Trotzdem, Potenzial hin oder her, ich glaube nicht, dass Eve an jemanden wie mich gedacht hat, als sie Savannah gesagt hat, sie sollte sich an den Zirkel wenden. Das Problem ist –« Ich unterbrach mich. »O Gott, jetzt gerate ich ins Schwafeln. Wie spät ist es überhaupt?«

»Nicht sehr spät. Was wolltest du gerade sagen?«

Ich zögerte. Ich wollte weitersprechen. Vielleicht war ich einfach so erschöpft, dass mir das Distanzhalten zu anstrengend wurde. Oder vielleicht kam mir Cortez einfach vor wie jemand, mit dem ich reden konnte.

»Manchmal … manchmal frage ich mich, ob die Ältesten nicht Recht haben, ob ich nicht wirklich den Zirkel gefährde, wenn ich Savannah hier bei mir behalte.«

»Meinst du damit, dass du jemand anderen finden willst, der sie aufnimmt?«

»O Gott, nein. Was ich meine, ist, dass wir beide durch unser Bleiben vielleicht den Zirkel in Gefahr bringen. Dass ich gehen und sie mitnehmen sollte. Nur, ich kann nicht. Dies … dies ist mein Leben. Der Zirkel; das Zirkeloberhaupt zu sein. Ich will … ich möchte gern …« Ich hörte die fast verzweifelte Leidenschaft in meiner Stimme. Die Wangen wurden mir heiß. »Es gibt eine Menge, das ich tun will. Ich kann nicht einfach gehen.«

Ich sah fort, verlegen über den Ausbruch. Ich hätte gern aufgehört, aber jetzt



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