Mr. Smiley by Marks Howard

Mr. Smiley by Marks Howard

Autor:Marks, Howard
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: d-Heyne HC
veröffentlicht: 2016-01-18T16:00:00+00:00


KAPITEL 16

Nach all den Wochen, die ich ausschließlich mit den Vorbereitungen für den Zürich-Coup verbracht hatte, absolvierte ich als Nächstes ein paar Auftritte in der Gegend um Manchester. Und ehe ich mich versah, hatte schon die Vorweihnachtszeit 1998 begonnen. So gerne ich meine Familie gesehen hätte – ich hielt ich es doch für sicherer, vorerst nicht nach Mallorca zurückzukehren, wo man mich problemlos würde aufspüren können. Stattdessen zog ich mich wieder in das Chalet bei Estepona zurück.

Purse hatte zu seinem märchenhaften Angebot gestanden, aber nachdem Drake und Jacobs ihren Anteil erhalten hatten, war für mich kaum noch ein Profit aus dem Coup übrig geblieben – nur ein paar lausige Tausender für all den Aufwand, den ich hineingesteckt hatte. Ich war in gedrückter Stimmung und hatte es überhaupt nicht eilig, die zweite Hälfte der Lieferung anzugehen, die immer noch in Zürich lagerte. Ich verhielt mich unauffällig, und die Welt außerhalb meines Chalets, von der ich nur tröpfchenweise durch Zeitungsartikel und Bargespräche erfuhr, schien sehr weit weg zu sein. Als die Nachricht die Runde machte, dass Bill Clinton wegen des Sexskandals mit Monica Lewinsky wahrscheinlich seines Amtes enthoben werden würde, konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen: Vielleicht hätte er doch inhalieren sollen.

Zu meiner Beunruhigung waren mir nur sehr wenige Optionen geblieben. Dope zu schmuggeln war keine davon: Ich war einfach zu bekannt. Niemand würde sich auf Geschäfte mit mir einlassen. Die meisten meiner Kontakte waren tot, hatten sich aus dem Geschäft zurückgezogen oder arbeiteten als Informanten für die Polizei und andere, die ihnen Gehör schenkten. Zudem gab es für das Qualitätsprodukt, das ich verkauft hatte, keinen Markt mehr. Ehrliche Arbeit – wie die Shows, die auf meiner Autobiografie basierten – war eine ziemliche Plackerei, bei der nur sehr wenig Gewinn absprang. Es dauerte Jahre, das Schreibhandwerk zu erlernen, und ich traute mir die dafür nötige Geduld nicht zu. Kurz gesagt: Ich hatte keine Ahnung, was ich mit mir anfangen sollte. Aus Tagen des Müßiggangs wurden bald Wochen. Marokkanisches Harz und anderes Dope ließen sich leicht bei den Jungs am Strand besorgen, und während der meisten Tage hing ich ziemlich antriebslos in der Bar bei den verfallenen Padel-Plätzen herum.

Zu dieser Zeit erreichte mich eine neue Geschichte über Bowen. Immer wieder hörte ich in meinen Stammlokalen das Gerücht, dass nur wenige Wochen nach Bowens Tod eine aggressiv auftretende marokkanische Verbrecherfamilie seinen Stoff gefunden und ihn für lächerlich wenig Geld Stück für Stück nach Südafrika verkauft hätte. Südafrika war, was den Preis anbelangte, ein mieser Markt. Er hatte jedoch den Vorteil, dass er außer Reichweite von Purse und anderen interessierten Parteien lag. Ich war mir nicht sicher, ob ich die Geschichte glaubte. Aber wenn nur ein Körnchen Wahrheit in ihr steckte und Purse bereits von den Marokkanern wusste und gegen sie vorgehen wollte, schien mir das ein weiterer vernünftiger Grund, ihm aus dem Weg zu gehen.

Bezüglich meiner nächsten Schritte hatte ich ein paar vage Ideen, aber nichts davon wollte sich festsetzen. Der einzige halbgare Plan, auf den ich immer wieder zurückkam, hatte mit der Gegend um Marbella zu tun, wo ich so viel Zeit verbracht hatte.



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