Morgengrauen by Koontz Dean R

Morgengrauen by Koontz Dean R

Autor:Koontz, Dean R. [R., Koontz Dean]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-06-13T00:00:00+00:00


Newport Harbor, das Heim einer der größten privaten Yachtenarmadas der Welt, wurde im Norden von der Küste des Kontinents begrenzt und im Süden von einer drei Meilen langen Halbinsel, die sich von Westen nach Osten erstreckte und die die zahlreichen vertäuten Boote vor der pazifischen Brandung schützte.

An dieser Küste und auf den fünf Inseln innerhalb des Hafens standen die teuersten Residenzen von Südkalifornien. Del bewohnte kein billigeres Haus in einem der Blocks, die auf Balboa Peninsula in der Nähe des Kontinents lagen, sondern ein elegantes zweistöckiges Gebäude mit Aussicht auf den Hafen.

Während sie darauf zufuhren, beugte sich Tommy vor und starrte verblüfft durch die Windschutzscheibe. Da sie den Öffner ihres Garagentors im Ford zurückgelassen hatte, parkte sie den gestohlenen Honda auf der Straße. Die Polizei würde ihn erst nach dem Schichtwechsel in der Bäckerei suchen.

Tommy spähte immer noch durch die Regenschleier, als Del die Scheibenwischer abgestellt hatte. Im gelblichen Licht der Scheinwerfer, die hohe Dattelpalmen anstrahlten, sah er die sanft gerundeten Ecken des Hauses. Die rechteckigen Fenster, ebenfalls mit abgerundeten Ecken, glänzten in gedämpften Kupferfarben. Hinter den Regenmassen schimmerten die weißgetünchten Mauern wie Marmor. Das ganze Gebilde glich keinem Haus, sondern eher einem kleinen, schicken Kreuzer, der auf Grund gelaufen war.

»Hier wohnen Sie?« fragte er verwundert.

»Ja.« Del öffnete die Fahrertür. »Kommen Sie, Scootie wird sich schon fragen, wo ich so lange bleibe. Dauernd macht er sich Sorgen um mich.«

Tommy kletterte aus dem Honda und folgte ihr durch den Regen zu einem mannshohen, in eine Mauer eingelassenen Seitentor, wo sie einen Sicherheitscode auf ein Tastenfeld tippte. »Hier muß die Miete geradezu astronomisch sein«, bemerkte er. Der Gedanke, daß sie vielleicht gar keine Miete bezahlte und mit dem Mann zusammenlebte, dem das Haus gehörte, bedrückte ihn.

»Keine Miete, keine Hypothek – mein Eigentum.« Sie holte einen Schlüsselbund aus ihrer Tasche und sperrte das schwere Tor auf.

Nachdem es hinter ihnen ins Schloß gefallen war, sah er an der Innenseite geometrische kupferfarbene Platten in verschiedenen Formen. Dieses Art-Deco-Muster erinnerte ihn an den Lieferwagen. Als sie einen überdachten Gehsteig mit hellem Quarzboden entlangeilten, funkelten die Glimmerpünktchen im Licht der Lampen, die an der Bordkante brannten, wie Diamantensplitter. »Muß ja ein Vermögen gekostet haben«, bemerkte er.

»Klar«, bestätigte sie fröhlich.

Der Korridor führte in einen romantischen Hof, ebenfalls mit Quarzfels gepflastert und von fünf noch spektakulärer beleuchteten Dattelpalmen abgeschirmt. In gepflegten Beeten wuchsen Farne, und Jasminsträucher, die zur Nachtzeit blühten, verströmten einen süßen Duft.

»Und ich dachte, Sie wären Kellnerin«, sagte er verwirrt.

»Wie ich bereits erklärt habe – das ist nur ein Job. Die Malerei ist mein Beruf.«

»Verkaufen Sie Ihre Bilder?«

»Noch nicht.«

»Sicher haben Sie dieses Haus nicht mit Trinkgeldern bezahlt.«

»Allerdings nicht«, stimmte sie zu, doch sie gab keine Erklärung ab.

In einem Zimmer, das im Erdgeschoß lag und dessen Fenster zum Hof hinausgingen, schimmerte sanftes Licht. Als sie sich der Haustür näherten, erloschen die Lampen.

»Warten Sie!« flüsterte er besorgt. »Das Licht.«

»Oh, das ist schon okay.«

»Vielleicht ist das Ding schon da.«

»Nein«, versicherte sie, »Scootie spielt mit mir.«

»Kann der Hund die Lampen abschalten?«

»Warten Sie’s ab.« Kichernd schloß sie die Tür auf und betrat die Halle.



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