Mörderischer Feldzug by Andrea Gerecke

Mörderischer Feldzug by Andrea Gerecke

Autor:Andrea Gerecke [Andrea Gerecke]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Spannung, Krimi, lokal, regional, Minden
ISBN: 978-3-8271-9809-9
Herausgeber: CW Niemeyer Buchverlage GmbH
veröffentlicht: 2015-04-18T16:00:00+00:00


Kranzreiten

Horst Engelmann hatte sich schon seit Wochen auf das Kranzreiten in Hahlen gefreut.

Seiner Frau war es dort meist zu staubig und zu laut und die drei Mädchen ritten lieber selbst, als dass sie zuschauten, wie Männer erst sitzend und zuletzt stehend auf einem Pferd im Galopp nach einem Kranz griffen.

„Ich habe dann übers Wochenende wieder volles Programm“, rief er durch den Flur, als er Freitagabend nach Hause kam und sich die Schuhe abstreifte.

„Ja, was denn sonst auch, wie immer. Keinerlei Familiensinn der werte Herr“, erboste sich Gerda Engelmann, während sie aus der Küche blickte und sich die Hände an einem Geschirrtuch abtrocknete.

„Bla, bla, bla…“, murmelte Horst Engelmann in sich hinein, zog die schwarze Kord-Weste mit dem hellen Innenfell aus und hängte sie auf die Garderobe.

„Du könntest ja ruhig mal wieder was mit uns unternehmen. Das ist schon so ewig her. Immer habe ich die Kinder allein am Hals, dabei sind zwei davon schließlich auch deine werten Nachkommen.“

„Und wer bringt hier das Geld für den Lebensunterhalt von allen nach Hause?“

„Halt, so nicht. Ich verdiene immerhin auch in der Arztpraxis als Sprechstundenhilfe meinen Lohn und nur so kommen wir über die Runden.“

„Ach, Gerda, lass die Zankerei“, lenkte Horst Engelmann ein. „Wir verdienen beide und somit haben alle den Belag auf dem Brot. Außerdem hatte ich einen anstrengenden Tag.“

„Also wer hat denn nun mit der Streiterei angefangen? Ich bestimmt nicht“, erboste sich Gerda und war schon wieder in die Küche gegangen, um das Abendbrot für die gesamte Familie vorzubreiten.

„Ich bin dann noch mal kurz im Werkstattkeller“, sagte Horst Engelmann und stieg die Treppen nach unten. Bei der Gelegenheit lief er auch zu der großen Kühltruhe, öffnete den Deckel und vergewisserte sich, dass alles beim Alten war. Ja, tatsächlich, am Wildbret hatte sich nichts auch nur einen Millimeter verschoben. Wieso sollte es auch? Seit Gerda auf ihrem Schlankheitstrip war, gab es ohnehin keine Braten mehr. Er langte mit der Rechten in den Untergrund und fischte die Tupperdose mit seinen Trophäen heraus. Dann gönnte er sich einen Blick hinein und verfiel ins Träumen. Der Kleinen hatte er es mal so recht besorgt, dachte er bei sich. Und: Wer nicht hören will, muss fühlen. Schließlich fuhr er behutsam mit den Fingern über die eisigen Kugeln und schloss dann das Gefäß wieder, um alles genau so zu verstauen wie zuvor. In seiner Hose hatte sich dabei etwas kräftig geregt und er schlüpfte schnell in seinen Werkstattbereich, um sich Erleichterung zu verschaffen. Zehn Minuten später ging er nach oben und setzte sich an den gedeckten Abendbrottisch.



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