Mehr als nur eine Nacht by Lee Wilkinson

Mehr als nur eine Nacht by Lee Wilkinson

Autor:Lee Wilkinson [Wilkinson, Lee]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Julia
ISBN: 9783863492939
Google: xYHwSAAACAAJ
Barnesnoble:
Herausgeber: Cora-Verlag
veröffentlicht: 2008-09-07T22:00:00+00:00


7. KAPITEL

Fröstelnd und wie gelähmt vor Schreck und Enttäuschung stand Tina am Fuß der Treppe. Nun wusste sie, wie Mag sich damals gefühlt haben musste.

Immer wieder hörte sie im Geist Richards Stimme, als er ihr versicherte, seine Gefühle und Absichten seien alles andere als unverbindlich. Und sie war so dumm gewesen, ihm zu glauben!

Oder plante er etwa, die Affäre mit ihr nach seiner Hochzeit fortzuführen? „Ohne mich“, dachte sie empört.

Als sie sich wieder gesammelt hatte, war ihr erster Impuls, so schnell wie möglich aus seinem Haus zu verschwinden und ihn nie wiederzusehen. Doch um ein Taxi zu rufen, musste sie zuerst einmal ein Telefon finden. Bis auf den Apparat im Arbeitszimmer hatte sie hier noch keins entdeckt. Vielleicht sind sie alle versteckt, dachte sie. Wie der Fernsehapparat.

Wenn sie ihr Handy zurückhaben wollte, musste sie Richard ohnehin noch einmal gegenübertreten.

Mit zitternden Knien durchquerte sie die Eingangshalle. Als sie am Wohnzimmer vorbeiging, drang laut seine Stimme durch die angelehnte Tür. Zögernd blieb sie stehen. Es klang, als führe er wieder einmal eines seiner rätselhaften Telefonate.

„Die Zeit läuft mir davon“, sagte Richard gerade eindringlich. „Ich kann nicht länger warten.“

Dass es sich nicht um ein Telefonat, sondern um ein persönliches Gespräch handelte, wurde Tina klar, als eine Frauenstimme erwiderte: „Aber ist es nicht längst zu spät? Wie willst du das anstellen?“

„Es ist bereits alles arrangiert“, lautete seine Antwort.

Wie versteinert stand Tina da und lauschte.

„Es muss doch eine andere Lösung geben“, beharrte die Frau. „Du hast Geld genug. Könntest du nicht …“

„Das hatte ich vor, aber ich fürchte, mit Geld ist da nichts zu machen. Ich darf kein Risiko eingehen.“

„Aber, Richard …“ Das klang flehend.

„Vergiss es, Helen. Ich muss es tun.“

Helen! Es war Helen O’Connell, seine zukünftige Frau, mit der er sprach.

„Es ist ein Unding, was du da vorhast“, warf sie ihm jetzt vor. „Was glaubst du, was passiert, wenn …?“

„Damit befasse ich mich, wenn es so weit ist“, unterbrach er sie schroff.

„Ich fürchte, du machst einen großen Fehler“, erklärte die Frau. Dann sagte sie, mit einem letzten Rest Hoffnung in der Stimme: „Du könntest die Sache doch vor Gericht austragen.“

„Das würde Jahre dauern, und es ist nicht gesagt, dass ich gewinne.“

„Aber hast du denn gar keine moralischen Skrupel?“, rief Helen empört.

„Du meinst, aus zweifachem Unrecht wird kein Recht?“, entgegnete er bitter. „Ja, ich weiß. Doch in diesem Fall heiligt der Zweck die Mittel. Ich kann es mir nicht leisten, den edlen Ritter zu spielen. Dafür habe ich zu viel zu verlieren.“

Sein harter, unnachgiebiger Ton machte Tina Angst. Von dieser Seite hatte sie ihn noch nicht kennengelernt. Vielleicht braucht ein Großunternehmer wie er eine gewisse Härte, um sich im Geschäftsleben durchzusetzen, sagte sie sich.

Seine zukünftige Ehefrau allerdings schien kein Verständnis für ihn zu haben. „Ich sage dir, du machst einen Fehler!“, rief sie verzweifelt. „Es muss doch eine andere Lösung geben. Es sei denn …“, fügte sie giftig hinzu, „du willst es nicht anders.“

Die Türklinke des Wohnzimmers klapperte, als jemand von innen danach griff. In panischer Angst, beim Lauschen ertappt zu werden, flüchtete Tina in die nahegelegene Bibliothek – kurz bevor die Wohnzimmertür aufgerissen wurde.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.