Mammut 02 - Die letzten Worte des Wolfs by Tobias O. Meissner

Mammut 02 - Die letzten Worte des Wolfs by Tobias O. Meissner

Autor:Tobias O. Meissner [Meissner, Tobias O.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fantasy & Science Fiction, Fantasy
ISBN: 9783492956765
Herausgeber: Piper Fahrenheit
veröffentlicht: 2014-03-10T00:00:00+00:00


10 Walstatt

Rodraeg stand so früh wie möglich auf. Es war der erste Tag des Sonnenmondes, und tatsächlich war die Sonne heute freigebig mit ihrem Gold.

Er ging zum Rathaus und versuchte, einen Termin bei Bürgermeister Stav Clegos zu bekommen. In Kuellen wäre so ein Vorhaben von vorneherein zum Scheitern verurteilt gewesen, aber in Wandry schien der Bürgermeister ähnlich zugänglich zu sein wie der von Warchaim. Rodraeg gab sich als Abgesandter einer Fabrikation aus, die einen neuartigen wind- und wetterfesten Holzanstrich entwickelt habe und plane, entweder in Skerb oder in Wandry eine Fabrikationsstätte zu errichten. Mit einem ähnlichen Trick hatte er vor etwas mehr als zwei Monden versucht, zur Schwarzwachsmine von Terrek vorgelassen zu werden, und war damit gescheitert, aber diesmal befand er sich nicht auf abgesperrtem Territorium. Diesmal würde eine solche Lüge nicht so argwöhnisch durchleuchtet werden, hoffte er und benutzte den Namen von jemandem, den er aus Kuellen kannte und der auch im Holzgeschäft gewesen war.

Stav Clegos war ein kleiner, schmächtiger Mann von fast schon aggressiver Freundlichkeit. Er bot Rodraeg Sessel, Pfeife, Weißwein, Blautrauben und Meeresfrüchtehäppchen an und gab bereitwillig Auskunft über den Stand des Konfliktes zwischen Wandry und Skerb.

»Wißt Ihr, Herr Telstewoor – Krieg ist nun wahrlich ein viel zu großes Wort für die kleinen Scharmützeleien, die das klare Wasser der Glutsee ab und zu verunreinigen. Eigentlich handelt es sich nur um ein paar wenige Einzelpersonen, die sich nicht benehmen können und ihre Privatfehden in aller Öffentlichkeit austragen. Rauhe Sitten unter Seeleuten, Ehrenhändel unter unehrenhaften Ehrenmännern, Ihr versteht schon. Niemand bedauert mehr als ich – und der von mir sehr geschätzte Bürgermeister von Skerb -, daß diese unzivilisierten Begebenheiten auf Dauer ein schlechtes Licht auf unsere Küste werfen und natürlich auch nicht gerade von Vorteil für unsere wechselseitigen Handelsbeziehungen sind.«

»Weshalb fordert Ihr nicht einfach die königliche Armee in überzeugender Mannstärke an und zieht diese paar Unruhestifter aus dem Verkehr?«

»Genau das habe ich vor! Ich sehe, Ihr versteht meine Situation sehr gut. Schon vor einem Jahr habe ich Truppen angefordert, die mich bei der Bereinigung dieses Problemchens unterstützen sollen – aber bislang wurde meiner Anforderung bedauerlicherweise nicht entsprochen. Ihr habt sicherlich von der Militäraktion gegen die Affenmenschen gehört, und auch von den unglücklichen Geschehnissen in Chlayst und dieser marodierenden Horde in der Gegend von Furbus. Die Königin hat dafür alle verfügbaren Truppen benötigt und wird sich wohl erst Ende dieses Jahres um die Glutsee so kümmern können, wie die Glutsee das verdiente. Ich kann Euch aber versichern, daß binnen eines halben, höchstens eines ganzen Jahres der gesamte Sachverhalt geklärt ist und Eure Fabrikation hier die besten Fertigungsbedingungen vorfinden wird, die man sich nur wünschen kann.«

Der Rest des Gespräches war Höflichkeitsgeplänkel. Am Ende wollte Rodraeg nun aber doch noch dingfest machen, ob Clegos etwas von den Vorgängen in seiner Stadt wußte.

»Wißt Ihr, Bürgermeister«, sagte er, als sie schon an der Tür standen und sich die Hände schüttelten, »die ganze Entscheidung steht eigentlich genau auf der Kippe. Wandry oder Skerb, Wandry oder Skerb. Die Ostküste hat sich ja aufgrund der jüngsten Unruhe



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