Livre Noir: Erotischer Roman (German Edition) by Onyxe

Livre Noir: Erotischer Roman (German Edition) by Onyxe

Autor:Onyxe [Onyxe]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783844890044
Herausgeber: Books on Demand
veröffentlicht: 2012-09-18T22:00:00+00:00


Athenaïs wartete ungeduldig darauf, dass ihr Bruder sich endlich zurückziehen würde. Sie wollte in dieser von Sturm gezeichneten Nacht durch den Geheimgang, der unter den Gassen hindurchführte, in das Haus des Comte schleichen und ihm ein Kleidungsstück für ihren Zauber rauben. Sie war zu jeder Lüge und jedem Verrat bereit. Gabriel hantierte mit einem Spritzkolben und versuchte die Essenz von weißen Rosen mit Alkohol zu vermischen, nebenher überprüfte er eine Bestellliste mit ätherischen Ölen. „Hast du den Comte de Braqueville für unsere Sache gewinnen können, vielleicht will er an der Initiationsfeier teilnehmen...?“ fragte er gedehnt in bissigem Ton und warf ihr einen zweideutigen Blick zu. Athenaïs wusste, dass er den Versuch, in das Haus des Comte einzudringen, zu gefährlich finden würde und schnaubte deshalb verächtlich: „Der hat kein Interesse an deinen Feiern, er ist verliebt in diese Apothekerin mit dem entsetzlichen Kater...“ „Dein Ton gefällt mir nicht, achte darauf, wie du mit mir sprichst, sonst müssen wir zu einer Abstrafung schreiten...“, sagte er gestelzt. In letzter Zeit ärgerte er sich ziemlich oft über Athenaïs’ häufige Nachlässigkeiten und ihre ständige Auflehnung. Sie traute sich nicht, noch etwas zu sagen und schwieg aber ein Ausdruck hämischer Freude breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Misstrauisch musterte Gabriel sie, aber da er Mone einen Besuch abstatten wollte, beschränkte er sich darauf, seinen schwarzen Gehstock zu ergreifen und ihn ihr leicht über die Oberschenkel zu ziehen. „Bemühe dich gefälligst ein wenig mehr...seine Tante hat gestern wieder eine Liste mit Bücherbestellungen abgeben lassen, sieh zu, dass du sie heute noch bearbeitest...“, er sprach mit ihr in einem unfreundlichen Befehlston, der Athenaïs bis aufs Blut reizte, doch sobald er den Rücken gedreht hatte, sah sie ihm spöttisch nach und streckte die Zunge weit heraus.

Eine Weile verharrte sie reglos und sah durch das Fenster zu dem aufragenden Turm einer barocken Kirche hinüber, über die Bäume und Dächer hinweg, bis sie sicher sein konnte, dass er nicht zurückkommen würde. Dann strich sie mit einer ganz leichten Bewegung über ihr Haar, hörte in sich hinein, nach einem Vorzeichen oder einer Ahnung. Als alles still blieb, sprang sie auf und schlüpfte in geschmeidige Ballerinas, in denen sie sich fast lautlos bewegen konnte. Sie legte sich einen grauseidenen leichten Sack zurecht, in den sie das Kleidungsstück verstauen wollte und schlüpfte wieder in ihr schwarzes Cape und zog die Kapuze tief ins Gesicht. Sie überlegte angespannt, dann steckte sie ein scharfes Messer und eine Taschenlampe in ihre Gürteltasche. Sie durchwühlte hastig eine Schublade bis sie zwischen Haarnadeln und Aspirinfläschchen, einen kleinen goldenen Schlüssel in Form eines Ankh in der Hand hielt. Mit unbeweglicher Miene öffnete sie einen kleinen Wandschrank, in dem ihr Bruder Gifte angesammelt hatte, Arsen, Schlangengifte, Rattengift, Schierling und viele andere Arten. Im Laden herrschte Totenstille, als sie langsam zwei Fläschchen mit hochgiftigen Substanzen in ihre Tasche gleiten ließ. Die Flaschen klirrten leise und ein hintergründiges Lächeln trat in ihre Augen, sie wollte für alle Fälle gerüstet sein. Sie trat unter den Pfau, murmelte eine finstere Beschwörungsformel, dann ertasteten ihre Finger geschickt den tiefer liegenden Verschluss der geheimen Holztür.



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