Lavendelsommer by Cora Berg

Lavendelsommer by Cora Berg

Autor:Cora Berg [Berg, Cora]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Herzflattern
ISBN: 9783764170356
Herausgeber: Ueberreuter
veröffentlicht: 2015-08-01T16:00:00+00:00


11

Als Christina mit ihrem Vater von Bord ging, hatte er bereits eine Idee, in welchem Hotel sie nächtigen konnten. Kaum hatten sie die Landungsbrücke hinter sich gebracht, zückte er auch schon sein Handy und begann herumzutelefonieren.

Während sich die Verhandlung mit dem Hotelrezeptionisten ein wenig in die Länge zog, blickte sich Christina nach Michel um.

Ihr Herz fühlte sich irgendwie schwerer an als noch in den Tagen zuvor. Sie hatte so gehofft, ihn am letzten Tag auf dem Schiff zu sehen, aber er war nicht aufgetaucht.

Diesmal entdeckte sie ihn tatsächlich – und zwar genau in jenem Augenblick, als er mit einem elegant gekleideten Mann in eine schwarze Limousine einstieg. Arm schien seine Familie jedenfalls nicht zu sein.

Christina hegte kurz die Hoffnung, dass er sich umschauen und ihr zuwinken würde. Doch das tat er nicht. Er schien sie nicht einmal zu sehen. Was war los? Waren die Küsse vergessen? Hatte er noch vor dem Captain’s Dinner das Gedächtnis verloren? Wohl kaum. Doch was war passiert, dass er sich nicht hatte blicken lassen? Und wer war dieser Mann, mit dem er eingestiegen ist? Sein Vater? Gerade als sie sich fragte, ob es sinnvoll wäre, sich das Autokennzeichen zu merken, legte ihr Vater auf.

»Wir haben ein Hotel!«, rief er triumphierend. »Und zwar das ›Arlésienne‹. Eines der größten in der Stadt.«

»Der Name klingt sehr elegant«, entgegnete Christina und freute sich, dass es nicht eine kleine Pension war. Ein großes Hotel würde seinen Gästen doch wohl hoffentlich einen W-Lan-Zugang zur Verfügung stellen, mit dem sie Nachrichten über WhatsApp verschicken konnte.

»Das ist es auch, aber in unserer Situation können wir uns das leisten. Gott, ich kann immer noch nicht fassen, dass sich Thurnot von mir interviewen lässt!« Damit wandte sich Roland Sander auf der Suche nach einem Taxistand um. Tatsächlich machte er einen ganz in der Nähe ausfindig.

»Los, lassen wir uns ins ›Arlésienne‹ chauffieren!«, sagte er zu seiner Tochter und ging voraus.

Christina blickte sich noch einmal nach der Limousine um, doch mehr als das Heck und die Rückleuchten bekam sie nicht mehr zu sehen. Michel war hinter den getönten Scheiben nicht zu erkennen.

Schon als sie sich dem Hotel näherten, war Christina klar, dass die Gäste dieses Hauses eher selten mit dem Taxi hierhergebracht wurden. Das Haus wirkte wie ein Palast und auf dem großen Rondell vor dem Eingang parkten ein paar schwarze Limousinen.

Sogleich wurde Christina wieder an den Wagen erinnert, der Michel und den Mann, der wahrscheinlich sein Vater war, abgeholt hatte.

Der Taxifahrer machte direkt vor der Treppe halt. Sofort eilte ein Page herbei und öffnete die Tür.

»Vos bagages, Mademoiselle?«, fragte der junge Mann in der roten Livree.

Christina wurde rot. Sie hatte bislang nur im Unterricht französisch geredet – und das eher mittelmäßig.

»Er fragt, ob er dein Gepäck nehmen soll«, erklärte ihr Vater, der den Taxifahrer in Rekordgeschwindigkeit bezahlt hatte.

»Äh, oui, merci!«, stammelte Christina daraufhin. Der Page nahm lächelnd ihre Tasche und trug sie ins Hotel.

Als sie die Hotelhalle betrat, blieb Christina die Luft weg. Von allen Seiten her schien es ihr golden entgegenzuleuchten. In der Mitte der Halle baumelte ein gewaltiger Kristallluster von der Decke.



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