Laborratten by Oliver Zschenker

Laborratten by Oliver Zschenker

Autor:Oliver Zschenker
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: BoD E-Short


Mein Ziel war es schon immer gewesen, etwas für die Menschheit zu leisten. Schon als kleiner Junge wollte ich Arzt werden, Leben retten. Als ich dann wirklich Arzt geworden war, musste ich allerdings feststellen, dass wir Ärzte nur Krankheitsverwalter waren. Menschen bekamen von uns Diagnosen wie Krebs, AIDS oder Alzheimer, und wir konnten nur tatenlos zusehen, wie diese Krankheiten sie dahinrafften. Der Krebs hatte auch meine Eltern umgebracht. Mein Vater war an Pankreaskrebs erkrankt, meine Mutter an Brustkrebs. Sie waren beide unter starken Schmerzen gestorben, und ihr Tod hatte mein Herz zerrissen. Ich war trotz meines Medizinstudiums völlig hilflos gewesen. Obwohl sie selbst nie genug Geld besessen hatten, um zu studieren, hatten sie alles dafür getan, mir meinen Traum zu erfüllen. Sie hatten mir als ersten aus der ganzen Familie das Medizinstudium ermöglicht, und deshalb wollte ich ihnen etwas zurückgeben, aber ich war machtlos. Die Forschung ging einfach nicht voran! Es gab noch immer keine erfolgreichen Therapieansätze. Das wollte ich ändern! Ich beschloss, meine Klinikkarriere zu beenden und stattdessen, meine gesamte Kraft in die Krebsforschung zu stecken. Ich bekam die Möglichkeit, in einem weltweit anerkannten Forschungszentrum in der Nähe von Hamburg, an Krebs zu forschen. Anträge zur Finanzierung und für die Durchführung von Tierexperimenten wurden gestellt und bewilligt, weil mein Forschungsprojekt einfach überzeugend war. Ich kämpfte dafür und wurde belohnt, doch mit der Immunität der Krebszellen, die ich eigentlich als Angriffspunkt meines Therapieansatzes ausgewählt hatte, hatte ich in keinster Weise gerechnet. Um dem Grund für die Immunität der Zellen auf die Spur zu kommen und einen Weg zu finden, diese zu umgehen, brauchte ich viel mehr Tiere, weshalb ich einen weiteren Antrag auf die Verwendung von Ratten für mein Forschungsprojekt bei der Ethikkommission stellen musste. Die Ethikkommissionen in Deutschland dienen der Wahrung des Tierschutzes und sind zu einem Drittel aus Personen aus Tierschutzorganisationen und zu zwei Dritteln mit fachkundigen Veterinären, Ärzten und Naturwissenschaftlern besetzt. Sie stimmten gegen eine weitere Verwendung von Tieren, was letztlich das Aus für meine Forschung bedeutete. Ich muss zugeben, dass viele Tiere für mein Forschungsvorhaben gestorben waren. Aber die Krankheit Krebs ist nun einmal extrem widerspenstig und hinterhältig. Erkannten denn die stimmberechtigten Personen der Ethikkommission nicht, dass ich mehr Tiere brauchte, um die Krankheit endlich heilen zu können? Es war zum Verzweifeln, doch ich war nicht der Typ, der aufgab. Nach dem Negativbescheid der Ethikkommission arbeitete ich im Verborgenen weiter. Immer und immer wieder veränderte ich Details an den Experimenten, ohne einem Erfolg wirklich näher zu kommen. Schließlich zweifelte ich auch an mir selbst und an meiner Methode, arbeite dennoch ohne Genehmigung und auf eigene Kosten weiter. Ich hoffte, dass der Durchbruch kurz bevor stand, hatte aber keinerlei Hinweise dafür, denn die Tumore verkleinerten sich nicht einmal nach Injektion des Virus, geschweige denn, dass sie gänzlich verschwanden. Irgendwas musste ich die ganze Zeit übersehen haben, denn irgendwie erreichte das Virus nicht die Zielzellen oder konnte seine krebszerstörenden Informationen nicht in sie einschleusen. Schließlich kam mir die erlösende Idee! Ich hatte tatsächlich etwas übersehen! Nur noch ein



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