Kuess mich doch - Roman by Carly Phillips

Kuess mich doch - Roman by Carly Phillips

Autor:Carly Phillips
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2011-12-25T23:00:00+00:00


Ricky versteckte sich im Hinterzimmer seines eigenen Ladens und hatte mehr denn je das Gefühl, ein Gauner zu sein. Er hatte sich von seiner Tochter Anna vertreten lassen, während er zur Bank ging, und just in dem Augenblick, als er zurückgekommen war, hatten die beiden das Geschäft durch den Vordereingang betreten. Beim Ertönen der Klingel über der Ladentür hatte er vorsichtig durch die Vorhänge gelugt, die das Geschäftslokal vom Büro trennten. In ihrer Aufmachung hatte er sie nicht gleich erkannt. Aber als sie anfingen, nach dem Ring zu fragen, den Anna diesem verdammten Reporter gegeben hatte, waren ihm die Stimmen bekannt vorgekommen. Er beschloss, der Unterhaltung erst einmal aufmerksam zu lauschen und sich dann einen Plan zurechtzulegen.

Weil er Ricky hieß, hatte er auch ihnen damals, als sie noch ein Team gewesen waren, Spitznamen verpasst. Die, die er Lucy genannt hatte, meldete sich als Erste zu Wort. »Wir haben in den Nachrichten von dem Raubüberfall erfahren. Sie müssen schreckliche Angst gehabt haben«, sagte sie.

Wie es aussah, hatte sich nicht allzu viel geändert – Lucy schien nach wie vor die Rädelsführerin zu sein. Die andere – er hatte sie Ethel genannt – war wohl noch heute ihre beste Freundin und treue Anhängerin.

»Ich bin nur froh, dass der Dieb meiner Tochter nichts getan hat«, sagte Anna. Ihre Stimme zitterte etwas bei der Erinnerung daran.

Bei dem Gedanken, dass seiner Tochter und seiner Enkelin etwas hätte passieren können, brach Ricky der kalte Schweiß aus. Die beiden waren das Einzige, das er in seinem Leben richtig gemacht hatte.

Draußen ging es jetzt um das Thema Familie, was auf den ersten Blick nicht weiter verdächtig schien. Die meisten älteren Kunden, die in den Laden kamen, um sich etwas umzusehen, redeten gerne über sich. Ricky war da anders. Er hatte nie viel von sich erzählt, und aus diesem Grund hatte er auch all die Jahre nie Probleme gehabt. Trotzdem hörte er nun interessiert zu, obwohl ihn das Leben seiner ehemaligen Spießgesellinnen im Grunde nichts mehr anging. Lucy war offensichtlich Witwe und hatte einen Sohn. Ethel war ebenfalls verwitwet, hatte aber keine Kinder, die ihr im Alter hätten Gesellschaft leisten können. Aber dafür hätten sie ja einander, erklärten die beiden Anna, und tätschelten sich gegenseitig die Hand. Das gab Ricky den Rest.

Er konnte nicht erkennen, ob ihnen das Alter gnädiger gewesen war als ihm, da sie beide Kopftücher und alberne große, dunkle Sonnenbrillen trugen, die ihr halbes Gesicht verdeckten.

Beinahe hätte Ricky laut aufgelacht und sich damit verraten.

»Wir interessieren uns für den Ring, den Sie dem attraktiven Journalisten geschenkt haben.« Es war Ethel, die Ricky damit wieder in die Gegenwart zurückholte.

»Haben Sie schon gehört, dass er zum begehrtesten Junggesellen der Stadt ernannt wurde? «, sagte Lucy.

Sie liest also immer noch die Klatschspalten, dachte Ricky bei sich.

»Ja. Er wollte überhaupt keine Belohnung annehmen, aber ich habe darauf bestanden, und dann hat er sich schließlich für den Ring entschieden. Aber was auch immer Sie darüber wissen wollen, ich kann Ihnen da leider nicht wirklich weiterhelfen«, sagte Anna.

Braves Mädchen, dachte Ricky.

»Sie wissen nicht einmal, wo er her ist?«, erkundigte sich Ethel.



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