Kreuz-Trilogie 03 - Die Bastardtochter by Petra Schier

Kreuz-Trilogie 03 - Die Bastardtochter by Petra Schier

Autor:Petra Schier [Schier, Petra]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historischer Roman
ISBN: 9783499268014
Google: BYrSrQEACAAJ
Herausgeber: Rowohlt Taschenbuch
veröffentlicht: 2015-09-25T21:57:26+00:00


21. Kapitel

Das Anwesen des Kaufmanns Martin Wied lag in vollkommener Dunkelheit. Einzig neben dem Eingang brannte eine mit Öl gefüllte Laterne, weil Wied und seine Gemahlin heute außer Haus den Abend verbrachten und bei ihrer Rückkehr nicht von Finsternis empfangen werden wollten. Das Gesinde schien sich bereits zum Schlafen niedergelegt zu haben.

Eine dunkle Gestalt huschte über den Kornmarkt auf das Haus zu. Ein Mann im schwarzen Mantel, die Kapuze hochgeschlagen, sodass man sein Gesicht nicht erkennen konnte. Zielstrebig ging er auf den Eingang des Lagerhauses zu und kratzte an der Tür. Drinnen befanden sich zwei bewaffnete Wachmänner, die auf die wertvollen Gewürze und Weine achtzugeben hatten. Als sich die Tür öffnete, war ein deutlich vernehmbares Schnarchen zu vernehmen.

Eine junge Frau mit den gelben Bändern der Huren an ihrem tiefausgeschnittenen Kleid trat in den Hof. «Es ist vollbracht, sie schlafen wie die Säuglinge.» Auffordernd hielt sie die Hand auf.

«Sehr gut, Annichen. Hier ist dein Lohn.» Der Mann drückte ihr eine prall gefüllte Börse in die Hand und wartete, bis sie ihn unter ihrem Umhang versteckt hatte. Sobald sie ihm den Rücken zugekehrt hatte, um sich aus dem Staub zu machen, stieß er ihr ein Messer in den Rücken.

Ein erstickter Schrei entrang sich ihrer Kehle, sie taumelte, röchelte, stürzte zu Boden. Ohne sie weiter zu beachten, betrat der Mann das Lagerhaus und sah sich um. Auf einem Schemel neben den Schlaflagern der Wächter brannte eine kleine Öllampe. Daneben standen leere Becher und ein halbvoller Krug mit Bier. Er nahm ihn und schüttete das mit Schlafmohn versetzte Getränk im Hof aus. Dann schnappte er sich die Lampe und sah sich eingehend im Lagerhaus um. Erneut zückte er sein Messer und begann systematisch, die Säckchen und Kästen zu öffnen und den teuren Inhalt auszuschütten. Er trug eine lederne Umhängetasche bei sich, die er hier und da mit einem Griff in die Gewürzbehälter füllte. Genüsslich trampelte er auf den Paradieskörnern, dem duftenden Muskat und den kostbaren Buchfarben herum. Danach wandte er sich den Weinfässern zu. Willkürlich wählte er einige davon aus und stach sie mit einem der in einem Regal aufbewahrten Holzhähne an, sodass der Inhalt plätschernd herausfloss und einen im Schein der Lampe glänzenden See auf dem Boden bildete.

Die ganze Zeit über begleitete ihn das selige Schnarchen der Wachmänner. Er überlegte, ob er ihnen die Kehlen durchschneiden sollte, entschied sich dann aber dagegen. Interessanter würde es bestimmt, ihnen Gelegenheit zu geben, die Sauerei im Lager zu erklären. Schande über sie!

Er lachte in sich hinein, nahm der toten Dirne den Geldbeutel wieder ab und entfernte sich so leise von dem Anwesen, wie er gekommen war.

***

«Darf ich Euch eine Frage stellen, Herr de Berge?» Nach einem üppigen Mahl saßen Ariettas Gäste noch in gemütlicher Runde beieinander. Wein und Bier standen nach wie vor bereit, um die Kehlen zu befeuchten, und daneben gab es noch Käse und getrocknete Früchte auf hölzernen Platten. Arietta hatte ihren Platz am oberen Ende der Tafel verlassen und sich neben Wulfhard gesetzt.

Er nickte der hübschen jungen Witwe wohlwollend zu. «Selbstverständlich dürft Ihr das, Monna Arietta.



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