Koenigsblut - Die Akasha-Chronik by Karola Loewenstein

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik by Karola Loewenstein

Autor:Karola Loewenstein [Loewenstein, Karola]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
ISBN: 9781490422541
Amazon: 1490422544
Herausgeber: CreateSpace Independent Publishing Platform
veröffentlicht: 2013-06-14T22:00:00+00:00


Die Prophezeiung

Ich klammerte mich fest an Picus Rücken und flog in engen Kreisen eine Spirale nach oben, gefolgt von den neun anderen Jockeys auf ihren Drachen. Die Luft peitschte mir ins Gesicht und trieb mir die Tränen in die Augen, als wir im Sturzflug in einer komplizierten Drehung zu Boden flogen und vor dem Podest hielten, das auf dem kleinen Marktplatz in Akkanka aufgebaut war. Es barst über voll ehrenvoller Würdenträger, in deren Mitte sich Senator Helander Baltasar sichtlich wohl fühlte. Ich kannte sein Gesicht aus den vielen Zeitungsartikeln und auch wenn ich ihn jetzt das erste Mal leibhaftig vor mir sah, konnte ich seinem ernsten Gesicht mit dem altmodischen Schnurrbart noch immer nichts Sympathisches abgewinnen. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass ich seine politischen Ziele nicht guthieß. Allein die Angst, dass ich aus dem Drachenrennteam ausgeschlossen werden könnte, war der Grund, warum ich an diesem Auftritt teilnahm.

Tosender Applaus beendete unsere Flugshow und ich schwang mich schnell wieder in die Lüfte, um Picus in seine Wohnhöhle zu bringen. Nachdem die Drachen versorgt waren, gesellte ich mich zu den vielen Magiern, die sich um das Podest gescharrt hatten und der Wahlrede von Senator Baltasar lauschten. Ich verstand nur Wortfetzen, da die Rede immer wieder von abwechselnden Buhrufen und Begeisterungsstürmen unterbrochen wurde. Die Gegner und Befürworter von Helander Baltasar schienen sich ein eifriges Gefecht zu liefern. Ich quetschte mich durch die Menge, bis ich bei Liana und Lorenz angelangt war, die in der Nähe der Tribüne standen.

„Habe ich etwas verpasst?“, fragte ich und sah mich um.

„Ich glaube, Professor Schönhuber schmeißt dem Nächsten, der etwas gegen den Baltasar dazwischenruft einen Feuerball an den Kopf. Sieh mal, wie verliebt sie an seinen Lippen hängt.“, meinte Lorenz spöttisch.

„Aber es ist doch verboten, Magie zum Kampf und zur Verteidigung einzusetzen“, zitierte ich mit hochgezogenen Augenbrauen §215 aus den „Regeln und Umgangsformen für den modernen Magier“.

„Dies ist ein Privileg, das ausschließlich der Schwarzen Garde zusteht, die die Verteidigung der Unversehrtheit jedes Magiers garantiert.“

„Du machst mir Angst“, murmelte Lorenz.

„Die Schönhuber sollte dir Angst machen“, sagte ich, als gerade ein hagerer, rothaariger Student aufsprang und über die Köpfe der anderen „Keine Macht für Baltasar!“ rief. Tatsächlich schienen die Augen von Professor Schönhuber beinahe Funken zu sprühen. Baltasar ignorierte die Störung völlig und sprach trotz der gelegentlichen Zwischenrufe einfach weiter. Seine Stimme war tief und markant, man spürte sofort, dass er es gewohnt war, vor Menschen zu sprechen und die Aufmerksamkeit, die ihm von allen Seiten zuteilwurde, sichtlich genoss.

„Als Primus werde ich die magische Gemeinschaft in ein neues Zeitalter führen. Ja, ich verspreche ihnen Wohlstand, denn diesen Wohlstand verdient jeder Magier in unserem Lande.“ Baltasars bewegte sich wie ein König, der zu seinem Volk sprach. Eine Gruppe von Frauen, die mit Wimpeln und Fähnchen ausgestattet waren, begann bei Baltasars Worten laut zu jubeln.

„Sklaventreiber“, tönte es aus einer anderen Ecke und störte den Moment der herrschaftlichen Würde, den Baltasar um sich verbreitet hatte.

„Ich werde den Magiern den Platz in der Gesellschaft einräumen, der ihnen zusteht. Mit mir an ihrer Spitze führe ich unser Land zu neuem Wohlstand, zu geistiger und kultureller Blüte.



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