Killer in der Nacht by Uwe Erichsen

Killer in der Nacht by Uwe Erichsen

Autor:Uwe Erichsen
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: BookRix


13

Bill Harvin legte den Karabiner ab. Das Metall war glühend heiß. Er ließ sich den Hang hinabrollen und landete in einer Staubwolke neben Rossi, der hustete und Harvin mit einem wütenden Blick bedachte.

Das Gesicht des hageren Gangsters hatte sich mit einer grauen Staubschicht überzogen, in die der Schweiß helle Linien gegraben hatte. Jetzt schwitzte er nicht mehr. Er fühlte sich wie eine leere, ausgedörrte Wurstpelle.

Harvins Atem ging rasselnd. Er sagte nichts. Jedes Wort kostete nur unnötige Kraft. Er wandte nicht einmal den Kopf, als er Morris Derns Schritte hörte, der hinter der Bodenwelle herlief und sich dann neben ihnen zu Boden warf. Der Killer lachte. Seine Haut schien zu brennen, die Augen waren fast zugeschwollen. Aber er lachte.

„Dieser Bastard wird es sich zweimal überlegen, ob er das Haus verlassen soll!“

„Ja, du hast es ihm gezeigt“, sagte Rossi.

Das rote Gesicht nahm einen bösen Ausdruck an.

„Du hast allen Grund, zu spotten!“, sagte Dern scharf. „Wenn ich es mir so recht überlege, war es keine gute Idee, uns hier draußen zu verziehen. Der Kerl hat jetzt Wasser und Schatten und was zu essen ...“

„Morris, wenn wir da drin wären und er draußen, hätte er jetzt schon den halben Weg nach Vado zurückgelegt“, erklärte Rossi geduldig. „Aber wir haben dich ja, und du wirst es ihm schon zeigen.“

Rossi kroch den Hang hinauf. Er legte sich zurecht und presste den Gewehrschaft an die Schulter. Die Sonne brannte durch den Stoff seines Hemdes hindurch. Die Haut schmerzte bereits höllisch. Rossi sah durch das Zielfernrohr. Deutlich konnte er das Tor erkennen. Er bewegte die Waffe, tastete die Mauerkrone ab und spähte dann in den tiefen, blauschwarzen Schatten der überdachten Terrasse, auf der er selbst vor zwei Stunden gestanden hatte.

Von Roberto Tardelli war jetzt nichts mehr zu sehen. Natürlich, dachte Rossi, der Bastard denkt sich was aus. Ihm wurde mit jäher Deutlichkeit bewusst, dass seine Streitmacht kaum ausreichte, um den Mann im Haus festzunageln. Sie mussten näher heran. Sonst ging er ihnen durch die Lappen.

Rossi sah über seine Schulter in den Graben hinunter. Bill Harvin hockte mit hochgezogenen Schultern reglos am Boden, den Hut hatte er tief ins Gesicht gezogen. Dieser kleine Mann, dachte Rossi, hält sich gut.

Morris Dern spielte mit der Maschinenpistole. Er nahm das Magazin heraus und drückte es wieder in den Schaft, immer wieder. Sein verbranntes Gesicht zuckte, die Augen glänzten wie im Fieber. Rossi erinnerte sich an den Augenblick, als sie dem alten Duchesi gegenübergestanden hatten. Da hatten Derns Augen auch so geglänzt, und er hatte den Mund aufgerissen und gelacht, als er dem alten Mann das Blei in den Leib gepumpt hatte. Rossi schauderte. Er schüttelte das Gefühl der Beklemmung ab.

„Wir müssen näher ran“, sagte er. Er musste seine Worte wiederholen, weil seine Stimme kratzte. Hoffentlich, dachte er, bringen Bruno und Paul Wasser mit, wenn sie zurückkommen. Er, Rossi, hatte einen Fehler gemacht, als er Viadecks Haus verließ. Er hatte nicht daran gedacht, etwas zu trinken mitzunehmen.

Dern blickte nicht auf. Bill Harvin stieß ihn an. Dern zuckte zusammen. Er wandte den Kopf und wollte etwas sagen, aber Rossi kam ihm zuvor.



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