Kant in Teheran by Roman Seidel

Kant in Teheran by Roman Seidel

Autor:Roman Seidel [Seidel, Roman]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: De Gruyter
veröffentlicht: 2014-12-09T00:00:00+00:00


Zusammenfassung

Ġaffārīs kritische Diskussion von Kants Prinzipien der Objekterkenntnis ist in mehrerlei Hinsicht aufschlussreich. Sie zeigt beispielhaft, dass der an Moṭahharī anschließende kritische Zugang zu Kant in Iran sich seither deutlich weiterentwickelt hat, indem die Kenntnis sowohl der kantschen Schriften als auch einschlägiger Forschungsliteratur erkennbar vertieft wurde. Zwar mischt sich in die Diskussion nicht selten ein polemischer Unterton, dennoch diskutiert Ġaffārī mit seiner Kritik am Anschauungsbegriff und dem Ding-an-sich einige zentrale Punkte, die auch in der westlichen Kantforschung Gegenstand anhaltender Diskussionen sind. Durch den Bezug auf kantkritische Positionen aus der Forschung führt er diese in die iranische Kantdiskussion ein. Dass Ġaffārī dabei dahin tendiert, sich vor allem auf kantkritische Literatur zu stützen bzw. auf kritische Verweise innerhalb einzelner Zugänge der Kantforschung, ist eingedenk seiner philosophischen Verortung naheliegend, da er einen ontologischen wie erkenntnistheoretischen Realismus vertritt, der sich scharf von jedwedem Idealismus abgrenzt. Kants transzendentaler Ansatz, Idealismus und Realismus zur Synthese zu bringen, erscheint ihm daher als Widerspruch, den er nachzuweisen gedenkt, indem er ihm jeglichen Realismus abspricht. Dabei sind einige seiner Einwände bedenkenswert. Allerdings konnte auch gezeigt werden, dass einige Kritikpunkte problematisch sind, was mitunter durch spezifische Übersetzungsprobleme verschärft wurde. Die Verweise auf die islamische Tradition der Philosophie sollten diesen ideengeschichtlichen Kontext, in dem Ġaffārī steht, zumindest ansatzweise veranschaulichen. Auch hier zeigt sich ein Hang zur Apologetik. Den Ansatz, die Bezüge zur islamischen Tradition konstruktiv im Sinne einer Synthese zu nutzen, beschreitet Ġaffārī nicht. Es ist ihm durchaus gelungen, die von Moṭahharī angestoßene Kantkritik, die bei diesem noch ohne Bezug zum kantschen Quellentext auskam, auf ein weitaus höheres Niveau zu bringen, während er dabei allerdings die apologetische Grundhaltung Moṭahharīs beibehält, geht ein anderer Moṭahharī-Schüler bei seinem Zugang zu Kants theoretischem Denken moderater vor, worauf im folgenden Abschnitt eingegangen wird.



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