Kann es wirklich Liebe sein by Karen Witemeyer

Kann es wirklich Liebe sein by Karen Witemeyer

Autor:Karen Witemeyer
Die sprache: deu
Format: mobi
ISBN: 9783868279801
Herausgeber: Verlag der Francke-Buchhandlung
veröffentlicht: 2013-01-08T23:00:00+00:00


Kapitel 20

Nach fünf Tagen fing die schöne Fassade der Ehe allmählich an zu bröckeln. Meredith verzog ihr Gesicht, während sie in einer Schüssel Maisbrotteig knetete. Sie hatte das Haus von oben bis unten geputzt, die Männer mit Essen versorgt und sich um ihre Anziehsachen gekümmert – alles getan, was die Aufgaben einer guten Ehefrau waren. Nun … fast jedenfalls. Und genau da lag das Problem. Außer der schnellen Umarmung am Tag, als Mr Winston hier gewesen war, hatte Travis sie nicht mehr angefasst. Meredith fühlte sich wie eine Haushälterin und nicht wie eine Ehefrau.

Sie hatte sich zunächst gesagt, dass Travis galant war, als er vorgeschlagen hatte, sie sollten sich erst besser kennenlernen, bevor sie sich auch körperlich näherkamen. Mittlerweile fragte sie sich jedoch, ob es nicht einfach eine Ausrede gewesen war, um ihr aus dem Weg zu gehen. Immerhin hatte er sie wohl nicht aus Liebe, sondern aus Pflichtgefühl geheiratet.

„Hör auf, dich selbst zu bemitleiden, Meri.“ Sie zwang sich dazu, sich wieder auf ihre Aufgabe zu konzentrieren, und verteilte den Teig in einer Backform. Liebe brauchte Zeit, um zu wachsen. Es war unfair, von ihrem Ehemann zu erwarten, dass er sich über Nacht in den Helden ihrer Träume verwandelte. Außerdem war sie jetzt eine Frau und kein Mädchen mehr und sie brauchte einen Mann, der ihr zur Seite stand, nicht einen eingebildeten Helden.

Doch sie wollte so sehr, dass sie Travis wirklich etwas bedeutete.

Mit einem Seufzen, das in ihren Ohren immer noch sehr nach Selbstmitleid klang, öffnete Meredith die Ofentür und schob die Backform hinein. Da erst bemerkte sie die Stille um sich herum. Travis und Jim bargen unverbrannte Holzbohlen aus dem Teil der Scheune, der nicht abgebrannt war, während Neill und Crockett nach dem Vieh am Fluss sahen und sich nach neuen Weidegründen umschauten. Aber zumindest hinter dem Haus hätten Stimmen zu hören sein sollen, Geräusche, die von der Arbeit herrührten. Hämmern, Sägen. Doch auch als sie still stehen blieb und lauschte, konnte Meredith lediglich das Gackern aus dem Hühnergehege hören.

Ihr Herz begann, schneller zu klopfen, und sie machte sich auf den Weg zur Vorratskammer. Es würde nicht schaden, ein Gewehr zur Hand zu haben, wenn es irgendwelche Probleme geben sollte. Meredith presste sich die Waffe an die Brust und öffnete die Hintertür, nur um Sadie im Weg sitzend zu finden.

„Geh zur Seite, Mädchen.“ Meredith schubste die Hündin mit dem Knie an. Sadie bewegte sich nicht einen Millimeter, legte nur die Ohren an und sah in Richtung des Pfades, der zur Grundstücksgrenze führte.

Meredith kletterte kurzerhand über den Hund hinweg und sah sich draußen um. Nirgendwo war jemand zu sehen. Doch bevor sie einen weiteren Schritt machen konnte, sprang Sadie ihr vor die Füße und setzte sich ihr wieder in den Weg.

„Was ist denn nur mit dir los?“ Meredith streichelte das Fell des Hundes, da sie hoffte, dass sie dadurch Sadies normales freundliches Verhalten herauskitzeln könnte. Doch Sadie wich nicht zur Seite. Egal, wohin Meredith sich wandte, der Hund war da und blockierte den Weg.

Plötzlich wurde Meredith klar, was los war.



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