König_Richard_II. by Unknown

König_Richard_II. by Unknown

Autor:Unknown
Die sprache: deu
Format: epub


Willkommen, Lord! Wie weit liegt Eure Macht?

SALISBURY.

Noch nah, noch weiter weg, mein gnäd’ger Herr,

Als dieser schwache Arm: Not lenkt die Zunge

Und heißt von nichts sie reden als Verzweiflung.

Ein Tag zu spät, fürcht’ ich, mein edler Herr,

Bewölkt all deine frohen Tag’ auf Erden.

Oh, rufe Gestern wieder, laß die Zeit

Umkehren, und du hast zwölftausend Streiter!

Dies Heute, dieser Unglückstag, zu spat

Stürzt deine Freuden, Freunde, Glück und Staat,

Denn all die Wäl’schen, tot dich wähnend schon,

Sind hin zu Bolingbroke, zerstreut, entflohn.

AUMERLE.

Getrost, mein Fürst: was seht Ihr doch so bleich?

KÖNIG RICHARD.

Noch eben prangt’ in meinem Angesicht

Das Blut von zwanzigtausend; sie sind fort.

Hab’ ich denn Ursach’ zu erbleichen nicht,

Bis so viel Blut zurückgekehrt ist dort?

Wer sicher sein will, flieh’ von meiner Seit’,

Denn meinen Stolz gezeichnet hat die Zeit.

AUMERLE.

Getrost, mein Fürst! Bedenket, wer Ihr seid!

KÖNIG RICHARD.

Ja, ich vergaß mich selbst: bin ich nicht König?

Erwache, feige Majestät! Du schläfst.

Des Königs Nam’ ist vierzigtausend Namen.

Auf, auf, mein Nam’! Ein kleiner Untertan[134]

Droht deiner Herrlichkeit. – Senkt nicht den Blick,

Ihr Königs-Günstlinge! Sind wir nicht hoch?

Laßt hoch uns denken! – Oheim York, ich weiß,

Hat Macht genug zu unserm Dienst. Doch wer

Kommt da?



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