Joseph Und Seine Brüder 4in1 by Thomas Mann

Joseph Und Seine Brüder 4in1 by Thomas Mann

Autor:Thomas Mann
Die sprache: de
Format: mobi, epub
ISBN: 9783100485113
veröffentlicht: 2011-07-21T08:43:53+00:00


Dies »In-die-Asche-Kommen« war eine Redensart von zu Hause, hier gar nicht üblich. Aber desto mehr erschrak der Schreiber der Ernte davor. –

Wenn Joseph daheim auf dem Hof mit Mont-kaw zwischen den Tischen der Handwerker hindurchging, ihre Arbeit musterte und aufmerksam sowohl den Rapporten lauschte, die der Hausvorsteher von den Vorarbeitern und

Ressortschreibern entgegennahm, wie auch den Erläuterungen, die jener ihm dazu gab, so beglückwünschte er sich, daß es ihm gelungen war, sein Ansehen unter den Werkenden zu schonen, und es vermieden hatte, seine Ungelerntheit vor ihnen bloßzustellen; sie hätten es sonst schwerer gehabt, einen allgemeinen Kopf in ihm zu erblicken, geschaffen zur Über- und Aufsicht. Wie schwer ist es aber, aus sich zu machen, wozu man geschaffen ist, und sich auf die Höhe zu bringen von Gottes Absichten mit uns, mögen diese sogar auch nur mittlerer Art sein; die Absichten Gottes mit Joseph aber waren sehr groß, und er mußte nachkommen. Viel saß er damals und arbeitete Rechnungen durch der Haushaltung und Wirtschaft, indem er, Zahlen und Aufstellungen vor Augen, seinen geistigen Blick auf die Wirklichkeit gerichtet hielt, von denen sie abgezogen waren. Auch mit Mont-kaw, seinem Vater, arbeitete er zusammen im Sondergemach des Vertrauens, und dieser verwunderte sich ob der Raschheit und Eindringlichkeit seines Verstandes, dieses Vermögen eines so schönen Kopfes, die Dinge und Verhältnisse zu ergreifen und zu verknüpfen, ja, noch freihändig Vorschläge zu ihrer Verbesserung zu machen. Denn da man große Mengen von Sykomorenfeigen, die der Garten lieferte, in die Stadt, namentlich aber in die westliche Totenstadt verkaufte, wo man die Früchte für die Opfertische der Totentempel und als Grabbeigabe und Zehrung für die Verstorbenen massenweise benötigte, so verfiel Joseph darauf, von den Töpfern des Hauses in Ton gearbeitete Modelle und Nachahmungen der Frucht herstellen zu lassen, die in natürlichen Farben bemalt wurden und in den Gräbern ihren Zweck ebenso gut erfüllten wie die natürlichen Früchte. Ja, da dieser Zweck magisch war, erfüllten sie ihn als magische Andeutungen sogar noch besser, so daß drüben bald große Nachfrage nach den Zauberfeigen war, die den Erzeuger wenig kosteten und sich in beliebiger Masse herstellen ließen, also daß dieser Zweig von Potiphars Hausindustrie bald in Blüte kam, zahlreiche Werkleute beschäftigte und zur Bereicherung des Herrn zwar im Verhältnis zum ganzen kaum erheblich, dennoch aber in unverächtlichem Maße beitrug.

Meier Mont-kaw dankte es seinem Gehilfen, daß er so den Bund zu halten wußte, den sie eines Tages von wegen des edlen Herrn geschlossen, und nicht selten, wenn er das helle Streben des Jünglings und das Ingenium beobachtete, mit dem er das Vielfältige seinem Geist unterwarf, erneuerten sich ihm die eigentümlich wankenden Gefühle, die ihn einst, als jener zuerst, die Buchrolle in Händen, vor ihm stand, so zweideutig bewegt hatten.

Auch auf Handelsfahrten schickte er, zu seiner eigenen Entlastung, den jungen Eleven bald und auf die Märkte mit Waren: flußabwärts sowohl, gegen Abôdu hin, die Ruhestätte des Zerrissenen, ja, bis nach Menfe, wie auch aufwärts gegen Süden zur Elefanteninsel, so daß Joseph Herr der Barke war oder auch mehrerer, die Peteprê's Güter führten: Bier, Wein,



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