Jerry Cotton Sonder-Edition--Folge 002 by Jerry Cotton

Jerry Cotton Sonder-Edition--Folge 002 by Jerry Cotton

Autor:Jerry Cotton [Cotton, Jerry]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Entertainment
veröffentlicht: 2015-01-15T00:00:00+00:00


11

Als ich den Jaguar startete, brummte Phil neben mir: »Wieder nichts.«

»Natürlich nicht«, erwiderte ich. »Hattest du etwas Anderes erwartet? Tock Martins mag alles Mögliche tun, aber er wird sich mit Sicherheit nicht in einen Park setzen und in die Gegend blinzeln.«

»Sicher nicht«, gab Phil zu. »Aber manchmal passieren doch die verrücktesten Dinge. Warum nicht mal bei uns? Warum konnte er es nicht gewesen sein? Wir hätten endlich Ruhe.«

»Bist du denn davon überzeugt, dass er Stans Mörder ist?«

Phil zuckte mit den Schultern. »Was weiß ich! Wenn man so eine Riesenfahndung aufzieht, ist das Netz immer voller Fische, die man gar nicht fangen wollte.«

Ich schwieg eine Weile. Schließlich sagte ich: »Ich lege mich im Distriktgebäude für zwei Stunden aufs Ohr. Ich kann einfach nicht mehr.«

»Sagtest du zwei Stunden?«

»Ja.«

»Warum bist du immer so kleinlich?« Phil gähnte.

Das Rufzeichen summte.

Mein Freund klappte das Handschuhfach auf und nahm den Hörer des Sprechfunkgerätes.

»Decker«, sagte er und schaltete den Lautsprecher ein, so dass ich das Gespräch mithören konnte.

»Dringender Anruf vom 81. Revier!«, sagte die Stimme eines Kollegen aus der Funkleitstelle. »Stellen Sie auf Q!«

Mit »Q« wurde eine Frequenz bezeichnet, die in normalen Autoradios nicht mitgehört werden konnte.

Phil drückte die entsprechende Taste. Eine Zwischenmeldung erfolgte, um sicherzustellen, dass unser Gerät auf Q einwandfrei arbeitete.

Dann meldete sich ein Sergeant vom 81, Revier.

»Agent!«, stieß er heiser vor Aufregung hervor, »man hat Tock Martins gesichtet! Er kletterte eine Feuerleiter hinauf! Der Captain ist unterwegs, um den Kerl zu stellen!«

»Straße und Hausnummer?«, fragte Phil ohne Begeisterung.

Der Sergeant gab die Anschrift durch.

Ich beugte mich vor, schaltete Rotlicht und Sirene ein und trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Der Jaguar machte einen Satz nach vorn.

»Natürlich ist es nicht Tock Martins.«

Phil gähnte schon wieder, nachdem er den Hörer zurückgelegt hatte.

Ich gab keine Antwort.

Langsam kletterte die Tachometer-Nadel. Phil ließ sich in die Polster zurücksinken.

»Schöne Aussichten auf zwei Stunden Schlaf«, brummte er, »deine Versprechungen …!«

»Soll ich anhalten?«, fragte ich.

Er fuhr in die Höhe. »Warum?«

»Damit du aussteigen und irgendwo schlafen kannst.«

»Ich dreh dir den Hals um, wenn du nicht bald schneller fährst«, fauchte er.

Nach einiger Zeit meinte Phil: »Jedenfalls liegt es wieder in diesem Bezirk zwischen der 122nd und der 127th Street. Es ist merkwürdig!«

»Was?«

»Alles, was in diesem Fall geschieht, spielt sich in einem für hiesige Verhältnisse winzigen Gebiet ab. Im Süden begrenzt es die 122nd Street, also etwa dort, wo Stan im Park gefunden wurde. Im Norden ist es die 127th Street, in der Brackford wohnt. Alles Andere liegt dazwischen: Brackfords Lieblingslokal, die Wohnung von Tock Martins, Stans Wohnung …«

Ich wich einem Lieferwagen aus, dessen Fahrer offenbar nicht wusste, was Sirene und Rotlicht zu bedeuten haben, und trat gleich darauf die Bremse.

Vor mir staute sich eine endlose Kette von Fahrzeugen, die in vier Spuren die ganze Fahrbahn blockierten.

Ich fuhr an den Straßenrand und stieg aus. Phil kam ebenfalls heraus.

»Wir gehen zu Fuß weiter«, entschied ich. »Es sind höchstens noch ein paar Häuser.«

»Okay. Übrigens befinden wir uns hier in der 127th Street. Hier wohnt Brackford.«

»Du merkst aber auch alles«, sagte ich.

Wir schoben uns eilig durch die Menge der Passanten.



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