Jandra: Die Herrschaft Der Drachen by James Maxey & Susanne Gerold

Jandra: Die Herrschaft Der Drachen by James Maxey & Susanne Gerold

Autor:James Maxey & Susanne Gerold [Maxey, James & Gerold, Susanne]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 3442266416
Herausgeber: Blanvalet Taschenbuch Verlag
veröffentlicht: 2007-01-01T23:00:00+00:00


Kapitel Siebzehn

Attraktive seelenlose Ungeheuer

Das Gelehrtentor bestand aus einer dicken Eichentür, die an Angeln aus Eisen hing. Die Tür war groß genug, dass auch ein Sonnendrache hindurchgehen konnte, und so schwer, dass Graxen befürchtete, nicht die Kraft zu besitzen, um sie öffnen zu können. Hinter dem Gelehrtentor lag die Große Bibliothek, der Herrschaftsbereich des Hohebiologen, eine Quellensammlung, die den Inhalt aller anderen Bibliotheken im Königreich übertraf. Nur der Hohebiologe und ein paar ausgewählte Helfer konnten die Große Bibliothek frei betreten. Ein Student brauchte die Zustimmung des Hohebiologen, um durch das Tor zu schreiten, und diese Zustimmung wurde nur selten erteilt.

Glücklicherweise war Graxen kein Student mehr. Er war Shandrazels Bote, und als solcher stand es ihm frei, überall im Königreich herumzureisen. Mehr noch, der König erhielt der Tradition gemäß von allen Schlüsseln eine Nachbildung, und als Bote hatte Graxen Zugang zu ihnen. Der Zeremonienschlüssel war ein Kunstwerk, ein Stab aus Eisen von über einem Fuß Länge mit einem Kopf, der die Form eines Drachenschädels hatte, während die Zähne mit Silber belegt waren. Silberne Buchstaben zogen sich über den schwarzen Schaft und formten ein Zitat aus der Ballade von Belpantheron. Die Silbenreihe wurde von einigen Gelehrten gedeutet als: »Mein Herr besitzt die Weisheit der Engel, dass er um alle Dinge auf der Erde weiß.« Die Worte sollten Könige daran erinnern, dass der Kampf zwischen Drachen und Engeln nicht durch nackte Gewalt gewonnen werden konnte. Drachen hatten früher einmal mit Zähnen und Klauen gekämpft, während Engel mit Schwertern und Speeren arbeiteten. Der Kampf entschied sich, wie es im Gedicht hieß, als die Drachen den Engeln das Wissen gestohlen und gelernt hatten, Metalle zu schmieden und ihre eigenen Waffen und Rüstungen herzustellen.

Graxen war sich nicht sicher, ob der Schlüssel tatsächlich funktionierte oder nur zur Dekoration diente. Zu seiner Erleichterung glitt er leicht in das Schloss, das sich klickend öffnete. Die massive Tür schwang mit einem leichten Druck von Graxen weg; die Balance war ein Beweis für die überragenden Fähigkeiten der Biologen im Maschinenbau.

Als Graxen eintrat, blieb er erst einmal wie erstarrt stehen, so atemberaubend war der Anblick. Die Große Bibliothek hatte beinahe hundert Schritt Durchmesser – ein riesiger offener Turm, der mit all dem Wissen über die Drachenrassen gefüllt war. Hoch über ihm befand sich eine riesige Kuppel, die aus Stahl und Glas bestand und es gestattete, dass die pinkfarbenen Strahlen des Sonnenuntergangs ins Zimmer drangen. Eisentreppen, die sich in raffinierten Spiralen nach oben wanden, gewährten Zugang zu den entlang ringförmiger Wege angeordneten hohen Bücherregalen. Graxen starrte auf die Bücher, die den Saal säumten; es kam ihm unmöglich vor, dass die Welt alt genug war, dass so viel hatte geschrieben werden können. Sämtliche Bücher, die er im Kolleg der Türme abgestaubt hatte, hätten womöglich diese mittlere Kammer füllen können, aber von jeder Etage gingen Dutzende von Gängen ab und führten zu noch mehr Räumen mit noch mehr Büchern. Graxen bekam einen Anflug von Höhenangst, als er versuchte, auch nur das Ausmaß der Informationen aufzunehmen, die sich vor ihm erstreckten. Natürlich würde sich das Wissen, das er suchte, irgendwo in dieser Bibliothek befinden.



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