Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition) by Ragan T.R

Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition) by Ragan T.R

Autor:Ragan, T.R. [Ragan, T.R.]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: AmazonCrossing
veröffentlicht: 2012-12-10T23:00:00+00:00


Kapitel 21

Donnerstag, 18. Februar 2010, 19:53 Uhr

Jared stand in Lizzys Küche. Er klappte sein Handy zu und rieb sich den Nasenrücken. Seine Schwester hatte soeben angerufen und ihm mitgeteilt, dass ihre Mutter sich in einem Hotel einquartiert hatte. Sie machte sich um ihren Vater Sorgen, weil dieser wieder mit dem Trinken angefangen hatte. Konnte man es ihm verdenken? Jared gab ihr zu bedenken, dass der Mann Zeit zum Schmollen brauchte. Diese Antwort hatte seine Schwester verärgert, woraufhin sie das Gespräch abrupt beendet hatte.

»Alles klar?«, rief Lizzy aus dem Nebenzimmer.

Jared ging hinüber. Lizzy saß mitten im Wohnzimmer auf dem Boden. Papiere lagen verstreut um sie herum, Notizblöcke und Akten reihten sich quer durchs Zimmer aneinander. Der Fernseher lief, war aber auf stumm geschaltet. Unter dem Kaffeetisch schlich die Katze um die Tischbeine.

»Meine Eltern haben momentan Probleme miteinander«, erklärte er ihr.

»Oh, das tut mir leid.«

»Sie sind erwachsen. Sie werden das schon wieder hinkriegen.« Jared ging zum Herd, schüttete Suppe in eine Tasse und kehrte damit ins Wohnzimmer zurück. Jimmy wollte vorbeikommen, um sie auf dem Laufenden zu halten.

Lizzy kroch auf allen Vieren auf dem Boden herum und kritzelte mit einem schwarzen Filzstift Randbemerkungen auf ihre Papiere.

Jared hatte den Großteil des Tages bei ihr verbracht. Bis jetzt hatte sie keinen Bissen gegessen. Seit sie aus der Dusche gestiegen und in eine graue Jogginghose und ein weißes T-Shirt mit V-Ausschnitt geschlüpft war, hatte sie ohne Unterbrechung gearbeitet. Sie war barfuß und trug ihr Haar in einem Pferdeschwanz.

»Du hast heute noch nichts gegessen«, sagte er und reichte ihr die Suppentasse.

»Danke. Stellst du sie mir bitte dort auf den Kaffeetisch?«

»Aber erst musst du probieren.« Er beugte sich zu ihr und gab ihr einen Löffel Suppe.

Sie machte große Augen. »Das ist wirklich lecker. Was hast du da reingetan … sind das Kapern?«

»Ein Familienrezept.«

Sie machte einen Schmollmund.

»Wenn du sie bis zum letzten Löffel aufisst, schreib ich’s dir auf.«

»Du lässt dich aber leicht rumkriegen, Shayne.«

Am liebsten hätte er sie in die Arme genommen, sie fest an sich gedrückt und dafür gesorgt, dass alle ihre Probleme verschwanden. Stattdessen gab er ihr noch einen Löffel Suppe und stellte dann die Tasse auf den Kaffeetisch.

»Danke, dass du mich heute zu meiner Schwester begleitet hast«, sagte sie und machte sich wieder über ihre Notizen her.

»Gern geschehen.« Er stand einen Augenblick da und beobachtete sie. Sie hatte dunkle Ringe unter den Augen. Die Beule auf ihrer Stirn war heute kleiner, hatte sich aber dunkel verfärbt. Er kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie es nicht mochte, wenn jemand sie ohne ihren schützenden Panzer sah. Sie wollte nicht, dass andere Leute sehen konnten, wie sehr sie darunter litt, dass ihre Hoffnungen und Träume auf einen Schlag zerstört worden waren. Die Vergangenheit hinter sich zu lassen und mit ihrem Leben weiterzumachen, war für Lizzy ungefähr so, als ob sie jeden Tag aufs Neue laufen lernen musste.

Jimmy traf um Punkt acht Uhr ein. Er sah abgekämpft aus. Sein Anzug war zerknittert. Er ließ die Schultern hängen und schaute verkniffen drein. Noch bevor Jared ihn hereinbitten



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