Identitaet by Dan Chaon

Identitaet by Dan Chaon

Autor:Dan Chaon [Chaon, Dan]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
ISBN: 9783499254284
Herausgeber: Rowohlt Taschenbuch Verla
veröffentlicht: 2012-06-02T00:00:00+00:00


Aber jetzt war’s zu spät. Er stand da, stellte den Blickkontakt her, gaffte, und der kahlköpfige Russe hatte ihn bemerkt. Die Augen des Glatzkopfs leuchteten auf, als ob Ryan ein Schild mit seinem Namen in die Höhe hielte.

«Yo, Homie», sagte der kahle Russe, mit einem harten Akzent, aber überraschend slangy, als hätte er sich Englisch durch Anhören von Rap-Musik angeeignet. «Was geht, Mann?»

Und das war genau das, wovor Walcott ihn gewarnt hatte. Das war das Problem, wenn man aus Iowa kam, denn er war jahrelang dazu erzogen worden, höflich und freundlich zu sein, also konnte er nicht anders.

«Hallo», sagte Ryan, als die drei Männer auf ihn zukamen und ihn grinsend umringten. Ein bisschen zu dicht umringten, sodass er sich nervös verkrampfte, aber merkte, dass er dabei trotzdem seine freundliche, herzliche Midwest-Miene aufsetzte.

Der Mann mit der Igelfrisur stieß eine Salve von unverständlichen russischen Silben hervor, und dann lachten alle drei.

«Wir …», sagte der Igelköpfige und rang dann kurz nach verwendbaren Wörtern. «Wir – drei – Alkonauten! Wir –», sagte er. «Wir bringen den Frieden!»

Das fanden sie alle zum Brüllen, und Ryan lächelte unsicher. Er bewegte die Schulter, den Rucksack mit seinem schweren Laptop darin und knapp zehntausend Dollar in einer der Außentaschen. Bleib ruhig. Er stand am Rand des Bürgersteigs, und Touristen und Partygänger zogen mit glasigen, ausdruckslosen Augen an ihnen vorbei. Keine Blickkontakt-Augen.

Welcher Grad von Nervosität war jetzt wohl angebracht?, fragte er sich. Sie waren im Freien, dachte er, unter Massen von Leuten. Hier auf offener Straße konnten sie ihm nichts tun –

Andererseits erinnerte er sich an einen Film, den er mal gesehen hatte, wo ein Killer seiner Zielperson fachmännisch die große Oberschenkelader aufgeschlitzt hatte und das Opfer mitten auf einer belebten Straße verblutet war.

Die Männer hatten einen Kreis um ihn gebildet, und er spürte den dichten Verkehr, der hinter ihm über den Las Vegas Boulevard strömte. Er machte einen Schritt nach vorn, aber die drei Männer schlossen sich nur enger um ihn, als folgten sie seinem Beispiel.

«Gut, die Karten?», sagte der Glatzkopf. «Gut, die Karten, Homie?»



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