His Dark Materials 04 - Ans andere Ende der Welt by Pullman Philip

His Dark Materials 04 - Ans andere Ende der Welt by Pullman Philip

Autor:Pullman, Philip [Pullman, Philip]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Carlsen
veröffentlicht: 2020-03-04T23:00:00+00:00


19

DER PROFESSOR, EIN UNERBITTLICHER RATIONALIST

P antalaimon hatte sich nur ein einziges Mal im Leben so ungeschützt gefühlt, nämlich in den ersten entsetzlichen Stunden der Trennung von Lyra an den Ufern der Welt der Toten. Aber selbst dort war er nicht einsam gewesen, weil Wills Dæmon bei ihm war, der nichts über sich selbst wusste, ja nicht einmal gewusst hatte, dass er existierte, ehe er aus Wills Herz gerissen worden war. Als das kleine Boot mit Will und Lyra in die Dunkelheit davongeglitten war, waren die beiden Dæmonen zitternd am nebligen Ufer zurückgeblieben und hatten sich, um sich zu wärmen, umarmt. Pan hatte versucht, der verängstigten Kreatur, die ihren Namen nicht kannte und nicht wusste, welche Gestalt sie hatte und dass sie diese verändern konnte, alles zu erklären.

Und während seiner Reise die Elbe flussaufwärts, vorbei an Städten, Wäldern und wohlbestellten Feldern, dachte er oft zurück an diese trostlose Zeit, die dank ihrer Kameradschaft erträglich gewesen war, und wünschte sich jetzt mehr als alles andere einen Gefährten. Er wünschte sich sogar, Lyra wäre bei ihm. Wenn sie diese Reise doch nur zusammen unternehmen würden! Sie wäre ein Abenteuer, voller Liebe und Aufregung ... Was hatte er ihr nur angetan? Wie musste sie sich jetzt fühlen? War sie noch immer im Gasthaus zur Forelle in Godstow? Oder suchte sie nach ihm? War sie in Sicherheit?

Er hätte beinahe aufgegeben und sich auf den Rückweg gemacht. Doch er tat dies für sie. Sie war unvollständig; etwas war ihr gestohlen worden und er würde es zurückholen. Deswegen schlich er an Flussufern entlang und an Kraftwerken vorbei, schlüpfte an Bord von Frachtkähnen, die mit Reis oder Zucker, Schieferplatten oder Guano beladen waren, huschte durch Werften und an Anlegeplätzen und Uferstraßen entlang, hielt sich in den Schatten, blieb im Unterholz und mied das Tageslicht, wachsam gegenüber jeder Gefahr aus jeder Richtung. Katzen legten sich nicht mit ihm an, doch er musste mehrmals vor Hunden fliehen und einmal vor Wölfen und sich immer und überall vor Menschen und ihren Dæmonen verstecken.

Doch schließlich erreichte er Wittenberg, wo sich das noch größere Problem stellte, das Haus von Gottfried Brande zu finden.

Was würde Lyra tun? Nun, dachte er, wahrscheinlich würde sie als Erstes in eine Bibliothek gehen und in örtliche Nachschlagewerke oder verschiedene Einwohnerverzeichnisse schauen, und wenn dies sie nicht weiterbrachte, direkt nach Brande fragen. Berühmte Persönlichkeiten konnten ihre Adressen nie wirklich geheim halten; die Postbehörden würden sie kennen und zweifellos auch die Lokalzeitungen. Selbst Passanten auf den Straßen oder dem Marktplatz hatten vielleicht eine Ahnung, wo der berühmteste Bewohner der Stadt lebte, und Lyra war sehr gut darin, Menschen nach etwas zu fragen.

Doch all dies war einem auf sich gestellten Dæmon nicht möglich.

Der Frachtkahn, mit dem er hier angekommen war, wurde an einer Boje im Fluss festgebunden, weil alle Anlegeplätze am nächstgelegenen Kai besetzt waren. Pan wartete, bis es vollständig dunkel war, ließ sich dann über den Bootsrand gleiten und schwamm durch das eisige Wasser zu einem kahlen Fleckchen Erde unter ein paar Bäumen. Der Boden war hart gefroren, die Luft



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