Gischtgeboren (German Edition) by Laird Oliver

Autor:Laird Oliver [Oliver, Laird]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: marine fantasy
veröffentlicht: 2015-03-07T23:00:00+00:00

Langeney, 27.08.2012, Früher Morgen

Der Fremde ...

... ein dankbar reales Problem im Gegensatz zu meinen diffusen Vorahnungen und dem nebulösen Verhalten von Karl und Nermin.

Es war richtig, dass ich mich gestern nicht sofort von ihm gelöst hatte.

Auch wenn er nur ein Mensch war, wollte ich an seinem Tod nicht schuld sein.

Nur ein Mensch ...

... der Ausdruck würde eher zu La´tiffa oder Vater passen.

Nicht schon wieder!

Ich schob meine Gedanken zurück zu dem Fremden.

Er fühlte sich wohl.

Ich schloss kurz die Augen, tastete mich vorsichtig an dem Band zwischen uns entlang und grinste.

Er duschte und schrubbte gerade eifrig sein ...

Scheiße!

... ich zog mich hastig wieder zurück.

Aber ...

... ja sowas in der Art würde ich an seiner Stelle auch machen, wenn ich auf dem Bauch durchs Watt gekrochen wäre.

Hoffentlich hat sich keine Strandkrabbe in seine Unterhose verirrt.

Ich biss mir auf die Unterlippe und verkniff mir ein Lachen.

Aus!

Böser Fisch!

Die Leute wunderten sich wahrscheinlich eh schon, weil ich grinste wie eine Katze vor dem Milchschälchen ...

... auch ohne, dass ich plötzlich laut loslache. Allein am Tisch und ohne jeden ersichtlichen Grund.

Aber zumindest hatte ich seit Tagen mal wieder gute Laune.

Und das Bild bekam ich garantiert nicht mehr so schnell aus dem Kopf.

Ich nahm einen tiefen Schluck Tee.

Gut und warum löse ich mich dann jetzt nicht von ihm?

Die faen´Laman war ein Anachronismus.

In den Urmeeren mochte es ja ganz praktisch gewesen sein ...

... und die Ma´anan machten heute noch eine riesen Wirbel darum. Aber sie waren ja auch unsere Traditionalisten, oder besser ...

... ultraorthodoxe Fische.

Klang seltsam traf aber die Ewigen und ihre verknöcherten Ideale ziemlich genau.

Ein Paar durfte bei ihnen nur Junge haben, wenn es die faen´Laman spürte. Wer auch immer das wie kontrollieren wollte.

In der Aggra wurde das alles etwas offener gesehen, es hatte schließlich auch seinen Reiz, wenn man nicht alles über den Partner wusste.

Und der konnte auch ein Mensch sein ...

... so anrüchig es auch sein mochte.

Wie es wohl Harim geht?

Ich seufzte.

Das Universum ließ sich körperlich begreifen. Man konnte es sehen und berühren, aber es war genauso ein Meer von Schwingungen.

Alles war Teilchen und Welle zugleich, vom kleinsten Lichtstrahl bis zu dem Tisch, auf dem mein Glas stand oder das Glas selbst, der Unterschied lag nur in der Wahrnehmung.

Um das zu begreifen, brauchten Menschen komplizierte Formeln aber ich konnte das physische Abbild des Tisches, den Haufen Atome quasi, sehen ...

... und die Schwingungen spüren.

Ein Tribut an den Ozean.

Licht lieferte dort nur trügerische Informationen oder fehlte ab einer gewissen Tiefe ganz, wir brauchten andere Methoden um uns zu orientieren oder Freund von Feind zu unterscheiden.

Meereslebewesen hatten Fähigkeiten entwickelt, um ihre Umgebung auch in völliger Dunkelheit wahrnehmen zu können.

Wir spürten die Welt um uns herum.

Wenn zwei aus meinem Volk die faen´Laman eingingen, hieß das, dass ihre Schwingungen extrem ähnlich waren.

So ähnlich, dass sie sahen und fühlten, was der andere sah und fühlte.

Ich konnte mich auch mit einem Menschen verbinden, aber es war dann einseitiger, er spürte mich zwar, aber es war mehr ein diffuses Gefühl als eine aktive Verbindung. Erinnerungsfetzen, Träume, ein Schatten in den Augenwinkeln ...

... sowas in der Art, mehr nicht, ihm fehlte das Lateralorgan.

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