Gethers, Peter by Klappohrkatze kommt nach Hause

Gethers, Peter by Klappohrkatze kommt nach Hause

Autor:Klappohrkatze kommt nach Hause
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Ein paar Tage danach fuhr ich mit Norton nach South Salem zu unserem ganzheitlichen Tierarzt.

Wir betraten Martys Behandlungszimmer, und er kam in seinem üblichen bescheuerten Outfit herein (ich glaube, dieses Mal gehörte eine Weste dazu, die über und über mit dämlich aussehenden Dschungeltieren verziert war). Norton war mittlerweile wieder ganz der Alte – selbstsicher, unerschrocken und neugierig. Mehr noch, während wir in dem Zimmer auf Marty warteten, kletterte meine Katze überall herum und sah sich die Praxis an. Als Marty hereinkam, hob er Norton hoch, hielt ihn im Arm und redete mit ihm, als seien sie alte Freunde. Das ging einige Minuten so – ich sah, dass Norton ihn direkt ins Herz geschlossen hatte und entspannt war –, und dann setzte Marty die Katze ab und sprach mit mir. Und worüber er sprach, das war Nierenversagen. Seine Worte machten mich weder nervös noch deprimiert. Er ging mit der Krankheit um, als sei sie ein absolut natürlicher und normaler Teil des Lebens – was sie natürlich auch ist –, und er redete darüber, als gäbe es nichts zu befürchten. Er bestätigte mir, dass sich Norton tatsächlich im Anfangsstadium eines Nierenversagens befand, er sagte aber auch, dass er davon abgesehen gesund war. Und dann machte er etwas Wunderbares: Er erklärte mir, welche verschiedenen Stadien Norton durchmachen würde, wenn die Krankheit an ihr natürliches Ende käme. Er sagte – und betonte, dies läge weit, weit in der Zukunft –, dass schließlich Folgendes passieren würde: Wenn die Niere endgültig versage, werde Norton schlapp und immer schlapper werden, er werde fast alle Energie verlieren und immer mehr schlafen. Schließlich würde er ganz in diesen schläfrigen Zustand verfallen, ins Koma fallen und sterben. Marty sah mich an und sagte: »Wenn die Zeit gekommen ist, ist es absolut schmerzlos und leicht. Glauben Sie mir, wenn Sie sich Ihre Todesart aussuchen könnten, wäre es Nierenversagen.« Er holte tief Luft, dann sagte er: »Jedenfalls … Sie sollten einfach wissen, womit Sie es hier zu tun haben. Ich finde, je mehr Sie wissen, desto besser ist es für Sie. Und desto weniger Angst werden Sie haben.«

Obwohl er über das Thema Tod sprach – zugegeben, nicht meinen, aber trotzdem den nächstliegenden, was mich anging –, fühlte ich mich bei seinen Worten besser. Gelassener und eher bereit zu akzeptieren, was ich letzten Endes doch gezwungen war zu akzeptieren. Es erinnerte mich stark an den Tod meines Vaters. Er hatte zu Hause sterben wollen – er hatte Krebs –, und wir taten ihm nur zu gern den Gefallen. In den allerletzten Tagen seines Lebens lag er in einem Krankenhausbett in seinem Schlafzimmer, und wir hatten eine wunderbare Pflegerin aus einem Hospiz, die die meiste Zeit bei ihm war. Ein paar Tage vor seinem Tod sprach sie mit mir, meinem Bruder und meiner Mutter und sagte uns, was passieren würde. Sie beschrieb den Vorgang, den wir mit ansehen würden – den Vorgang des Sterbens –, und erklärte uns genau, was körperlich geschehen würde. Sie sagte uns, wenn es Zeit wäre, würden wir sehen, wie er sich entspannte, würden sogar eine gewisse Freude auf seinem Gesicht und in seinen Augen sehen.



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