Gefreiter by Frank D. Gilroy
Autor:Frank D. Gilroy [Gilroy, Frank D.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-10-30T16:00:00+00:00
XV
Die Straße macht vorn eine sanfte Kurve durch ein Feld; führt in einen Wald; verschwindet.
Der Leutnant lässt die Kolonne anhalten; zieht die Brille nach unten; gibt erneut ein Zeichen.
Wir fahren langsamer als bisher: Panzerspähwagen … Jeep … Jeep … Panzerspähwagen … Jeep … Jeep … Jeep … Jeep … Panzerspähwagen.
Der vorletzte Jeep ist meiner.
Der Wagen des Leutnants fährt in den Wald hinein.
Der erste Jeep folgt ihm.
Mein Magen zieht sich auf vertraute Weise zusammen.
Ein orangefarbener Ball steigt über dem zweiten Jeep auf.
Explodiert!
Ich habe keine Ahnung, wo wir da hineingeraten sind oder wer da schießt oder warum.
Das Einzige, was ich genau weiß, ist, dass hier dieser Graben ist.
Donovan, den Rücken gegen das Lenkrad gelehnt, wirkt skeptisch – als könnte er nicht glauben, dass er tot ist.
Saylor äußert Besorgnis um sein fast abgetrenntes Bein.
Seine Stimme ist ruhig, als beträfe es ihn gar nicht – als fragte er nur, aus reiner Höflichkeit.
»Eh du dich’s versiehst, bist du wieder bei einem Pferderennen dabei«, sage ich zu ihm.
Jemand nimmt mich zur Seite, flüstert: »Man wird nur bei ernsten Verletzungen nach Haus geschickt.«
Meine Wangen glühen, aber ich glaube nicht, dass er es gehört hat.
Ein blonder, strammer Junge (der Inbegriff eines deutschen Soldaten) taucht aus einem Loch neben der Straße auf; nähert sich uns mit erhobenen Händen – lächelt erbärmlich.
Jemand meint, er sei es, der die Panzerfaust abgefeuert hat.
Jemand schießt ihn nieder.
Als Shipley es nicht über sich bringt, verwünscht Harold ihn; hebt den Lauf seiner Grease Gun; schießt.
Der Deutsche, mittleren Alters (deplatziert in dieser Uniform – diesem Loch), hört auf zu flehen; sackt aus dem Blickfeld.
Hat er von seiner Familie gefaselt, oder habe ich das nur hineininterpretiert?
Ich feuere Maschinenpistolenkugeln auf ein kasernenähnliches Gebäude im Wald ab.
Ich glaube, ich wünsche mir, dass das Gebäude leer ist – bin mir aber nicht sicher.
Leutnant Hannigan (sein Kanonier tot, seine Hand blutüberströmt) meint, wir würden den Einsatz zu Ende führen; befiehlt mir, einzusteigen und mich neben ihn zu setzen.
»Das kann ich nicht«, erkläre ich.
»Warum nicht?«, fragt er.
»Das muss ein T/5-Techniker machen – ich bin nur ein einfacher Gefreiter.«
Neben ihm, im Geschützturm, drehe ich mich zur Seite – der Kolben meines Karabiners stößt gegen seine verwundete Hand.
Er schreit auf.
»Ich wollte nur sichergehen, dass Sie nicht das Gefühl in der Hand verloren haben.«
Bowles, der gerade vom Tod seines Bruders erfahren hat, meint, er würde sich um den Gefangenen kümmern.
Der Leutnant zögert.
Jemand erinnert ihn daran, dass der Gefangene alles mit angesehen hat.
Der Leutnant nickt.
Bowles führt den Gefangenen in den Wald.
Ein Schuss.
Bowles taucht wieder auf.
Dieser Jemand war ich.
Während wir in Zeitlupe durch den Wald fahren, nehme ich jedes Gebüsch am Wegrand unter Beschuss.
Es scheint schon so, als würde der Wald nie aufhören, da kommen wir wieder ins Freie.
Wir betrachten die Stadt, unser Ziel.
Der Leutnant sucht sich eine Scheune aus, um unsere Anwesenheit anzukündigen – besteht darauf, dass der erste 37-Millimeter-Schuss mir gehört.
Es ist so unschuldig wie auf dem Rummelplatz.
Ich schieße ohne Erfolg.
Er übernimmt – feuert mehrere Runden ab.
Weiße Tücher sprießen empor.
Wir nehmen das beste Haus in der Stadt.
Ich bekomme das Zimmer eines kleinen Mädchens.
Zwischen ihren Puppen und Rüschen versuche ich, den Tag sortiert zu bekommen.
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