Gefilmt by Dick Francis

Gefilmt by Dick Francis

Autor:Dick Francis [Francis, Dick]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-08-21T04:00:00+00:00


9

Eine gute Dakota kann man nicht am Boden halten.

Zwei waren es, die auf dem kleinen Flugplatz unweit der Rennbahn von Germiston wartend auf den Spornrädern hockten und ihre Delphinschnauzen hoffnungsvoll gen Himmel reckten.

Zusammen mit mehreren anderen Passagieren bestiegen wir die eine der beiden, die auch eine beträchtliche Menge Frachtgut aufnahm, Montag früh um acht. Tag und Stunde meinten es nicht gut mit Roderick und ließen deutlicher denn je erkennen, daß es längst Zeit für ihn war, den Anschein der Jugend aufzugeben. Der Mann, überlegte ich, lief Gefahr, die Phase, in der er am eindrucksvollsten aussehen konnte, ungenutzt verstreichen zu lassen; wenn Roderick nicht achtgab, würde er von der späten Jugend direkt ins offensichtliche Alter abrutschen, ein Fehler, der im Showgewerbe häufiger vorkam als in der Zeitungsbranche.

Er trug eine braune langärmlige Wildlederjacke mit Fransen an jeder Naht. Darunter ein orangebraunes Hemd mit offenem Kragen, Hosen, deren Schnitt die Männlichkeit hervorhob, und die neuesten Wüstentreter.

Van Horen, am anderen Ende der Skala in einem dunklen Straßenanzug, traf zuletzt ein, übernahm mühelos das Ruder und bugsierte uns alle an Bord. Die Dakota flog eine Stunde und landete hundertsechzig Meilen südlich in einer abgelegenen Bergwerksstadt, deren Name, »Welkom«, von praktisch allen Wänden und Werbeflächen grüßte.

Die Van-Horen-Mine lag auf der dem Flughafen entgegengesetzten Seite, und ein kleiner Bus kam uns abholen. Die Stadt war sauber, modern, geometrisch, mit geraden hellen Reihen kleiner viereckiger Häuser und Kilometern verglaster Supermärkte. Eine hygienisch verpackte Stadt, deren Lebensnerv tief unter der Erde lag.

Unser Ziel sah auf den ersten Blick wie eine Ansammlung von gewaltigen grauweißen Halden aus, darunter eine, auf die ein Bahngleis hinaufführte. Im Näherkommen sah man das Rad des Förderturms über dem Schacht, eine Menge Verwaltungsgebäude und Wohnheime für die Minenarbeiter sowie Dutzende von dekorativen Dattelpalmen. Die kurzen, gedrungenen Bäume, deren sonnenbeschienene Wedel in der leichten Brise sanft raschelten, machten sich in der öden Umgebung recht gut, wie rosa Schleifen an einer Schaufel.

Van Horen entschuldigte sich lächelnd, daß er nicht mit uns in die Mine hineinfahren konnte; er hatte den ganzen Morgen unaufschiebbare Besprechungen.

»Aber wir treffen uns zum Mittagessen«, versprach er, »und zu dem Drink, den Sie dann alle nötig haben werden!«

Der Führer, den jemand ein paar Sprossen weiter unten in der Hierarchie uns zugeteilt hatte, war ein brummiger junger Afrikaander, der sich als Pieter Losenwoldt, Bergwerksingenieur, vorstellte und uns mehr oder minder deutlich zu verstehen gab, daß seine derzeitige Aufgabe lästig, eine Unterbrechung seiner Arbeit und unter seiner Würde sei.

Er brachte uns in einen Umkleideraum, wo wir alle Unterschiede durch weiße Overalls, schwere Stiefel und hohe Schutzhelme beseitigen sollten.

»Nehmen sie nichts Persönliches mit in die Mine außer Ihrer Unterwäsche und einem Taschentuch«, sagte er dogmatisch.

»Keine Kameras.« Er blickte finster auf die Ausrüstung, die Conrad angeschleppt hatte. »Blitzlicht ist gefährlich. Auch keine Streichhölzer. Keine Feuerzeuge. Wenn ich nichts sage, dann meine ich nichts.«

»Was ist mit Brieftaschen?« fragte Danilo, der sich brüskiert fühlte und es auch zeigte.

Losenwoldt musterte ihn, sah jemanden vor sich, der anziehender, reicher, auf den ersten Blick liebenswerter aussah als er selbst, und reagierte mit noch schlechter verborgenem Unmut.



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