Gefärhlich tiefe Sehnsucht (German Edition) by Leclaire Day

Gefärhlich tiefe Sehnsucht (German Edition) by Leclaire Day

Autor:Leclaire, Day [Leclaire, Day]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783863499099
Herausgeber: CORA Verlag GmbH und Co. KG
veröffentlicht: 2011-02-16T23:00:00+00:00


6. KAPITEL

Sobald die Besprechung zu Ende war, brachte Joc Rosalyn zum Jet. Sie wartete, bis sie an Bord waren und die Sicherheitsgurte angelegt hatten, bevor sie mit ihm über die aufgelöste Partnerschaft sprach.

„Was passiert ist, tut mir leid, Joc.“

„Warum denn?“ Er wusste genau, was sie meinte. Sein trauriger Blick verriet ihn.

„Gibt es jemanden in deinem Leben, dem du vertrauen kannst?“

Er zögerte, dann zuckte er die Schultern. „Meine Schwester Ana.“

„Ana. Sie lebt in Verdonia, richtig? Wie oft seht ihr euch?“

Seine Miene blieb teilnahmslos. Aber Rosalyn nahm den schmerzlichen Ausdruck seiner Augen wahr, der kurz aufflammte. „Wann immer mir danach ist, fliege ich zu ihr.“

„Du bist jetzt ganz allein, Ana wohnt tausende Meilen weit entfernt. Sie ist mit einem Prinzen verheiratet und führt ein sagenhaftes Leben, an dem du keinen Anteil hast.“

„Nicht.“

Er sagte nur dieses eine Wort. Und es genügte. Damit gab er mehr über sich preis als mit allem, was er ihr bisher erzählt hatte. Seine Stimme klang gequält, und er wirkte entsetzlich einsam. Er hatte niemanden. Weil er niemandem trauen konnte, hatte er alle persönlichen Verbindungen beendet. Rosalyn fühlte mit ihm und bedauerte, dass er so einsam war. Auch wenn er diesen Zustand selbst gewählt hatte, während sie durch das Schicksal dazu gezwungen worden war. Sie hatte allerdings Freunde, Nachbarn und die Rancharbeiter, ganz zu schweigen von Claire. Und bis zum vergangenen Jahr hatte Rosalyns Großmutter ihr beigestanden.

Der Hauptunterschied zwischen Joc und ihr bestand darin, dass sie den Menschen vertraute, die zu ihrem Leben gehörten. Sie standen ihr so nah wie eine Familie.

„Wir haben ein Problem, Joc, und ich weiß keine einfache Lösung dafür.“

Er blickte sie aus dunklen Augen an. „Welches Problem?“, fragte er argwöhnisch.

„Falls ich schwanger bin, musst du dich mir öffnen. Und wenn du zu mir keine Bindung aufbaust, dann doch zumindest zu unserem Kind. Wie soll sonst euer Verhältnis besser werden, als deins zu Boss gewesen ist?“

Im Augenblick gab es nichts weiter zu sagen, und beide schwiegen für den Rest des Fluges.

„Wir müssen miteinander reden, Rosie“, sage Joc, sobald sie gelandet waren.

„Worüber denn?“, fragte sie, als wüsste sie nicht genau, worum es ging.

„Ich werde meiner persönlichen Assistentin Maggie die Anweisung geben, dich durchzustellen, wann immer du anrufst. Bitte melde dich, wenn du mich brauchst. Egal, worum es geht.“

„Einschließlich einer unerwarteten Schwangerschaft?“

Er verzog den Mund. „Besonders deswegen.“

Nun blieb keine Zeit mehr, um Weiteres zu besprechen. Die Flugzeugtür öffnete sich, und sie traten in den hellen Sonnenschein. Auf dem Flugfeld parkten zwei Limousinen. Nach wenigen Minuten saß Rosalyn in einem der Wagen und hielt ihren Stetson in der Hand.

Er beugte sich zu ihr. Zuerst sah er ihr tief in die Augen, dann glitt sein Blick tiefer, zu ihrem flachen Bauch. Im nächsten Augenblick überraschte Joc sie, indem er seinen Mund auf ihre Lippen presste und sie so leidenschaftlich küsste, wie in der gemeinsam verbrachten Nacht.

„Ich warte auf deinen Anruf“, sagte er. Dann drehte er sich um und ging zu der anderen Limousine.

Tränen brannten Rosalyn in den Augen, als sie ihn wegfahren sah. Was war los mit ihr? Eigentlich sollte sie doch froh sein, ihn endlich los zu sein.



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