Fried Amelie by Der Mann von nebenan

Fried Amelie by Der Mann von nebenan

Autor:Der Mann von nebenan
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2012-03-18T12:45:01+00:00


K

ate fand zwei Karten für ein Konzert des »Amsterdam Loeki Stardust Quartet« in ihrem Briefkasten.

»Oder willst du lieber ins Fußballstadion?« hatte Franz dazugeschrieben.

Kate lächelte in sich hinein. Insgeheim hatte sie gehofft, ihn wiederzusehen, aber nie hätte sie den ersten Schritt getan.

»Konzert geht in Ordnung«, schrieb sie zurück, überrascht von seinem treffsicheren Geschmack. Hauptsache war sowieso, der Abend endete im Bett. Dafür wäre sie mit ihm auch zu einem Vortrag über Quantenphysik gegangen.

Am verabredeten Tag stand er Punkt sieben vor ihrer Tür. Nicht in Lederhosen, wie Kate mit leisem Bedauern feststellte, sondern in einem modischen Anzug. Er wollte ihr die Hand geben. Sie ignorierte seine ausgestreckte Rechte und drückte ihm einen Begrüßungskuß auf die Wange. Höflich hielt er ihr die Autotür auf.

»Nach dem Konzert könnten wir was essen«, schlug er vor. »Ich habe einen Tisch in einer sehr netten Trattoria reserviert.«

»Was du willst«, sagte Kate mit kokettem Augenaufschlag und hoffte, es klänge zweideutig.

Auf der Fahrt in die Stadt erzählte Franz, daß er geschieden sei und eine Tochter habe. Leider lebe sie mit ihrer Mutter weit entfernt und er könne sie selten sehen. Er hatte eine Bäckerlehre gemacht, aber immer davon geträumt, Entwicklungshelfer zu werden. Nach dem plötzlichen Tod des Vaters hatte er diese Pläne begraben. Nun führte er den Familienbetrieb.

Die vier Jungs vom »Stardust Quartet« erfüllten mühelos Kates Erwartungen; zuerst spielten sie eine Reihe Barocksonaten, am Schluß swingte das Publikum zu Hits wie »Misty« und »Pink Panther«.

Franz besorgte ihr ein Programmheft, brachte ihr in der Pause Champagner, und Kate begann, ihn so sexy zu finden, daß sie kaum an etwas anderes denken konnte, als so schnell wie möglich mit ihm zu schlafen.

Aber erst mußte gegessen werden. Im Restaurant erwies sich Franz als sympathischer Gesprächspartner, von dessen Fähigkeit zuzuhören sich die meisten Männer aus Kates Vergangenheit eine Scheibe hätten abschneiden können.

Kate war in weinseliger Stimmung, als sie das Lokal verließen. Leider endete der Abend anders, als sie gehofft hatte.

»Ich muß jetzt in die Backstube«, verkündete Franz, als sie zurück im Dorf waren.

»Was? Du fängst jetzt an zu backen, mitten in der Nacht?«

Franz lachte. »Ja, klar, wann denn sonst? Die Leute wollen morgens ihre Brötchen.«

Mist, dachte Kate bei sich. Laut sagte sie: »Darf ich mitkommen? Ich war noch nie in einer Backstube.«

Franz überlegte.

»Ich stör’ dich nicht«, versprach Kate.

»Na, dann komm.«

In der Bäckerei tauschte Franz seinen Anzug gegen Arbeitskleidung und eine weiße Mütze. Kate reichte er eine Schürze und ein Tuch, mit dem sie die Haare zurückbinden sollte.

In Windeseile kippte er Zutaten in verschiedene Teigmaschinen und setzte sie in Gang. Er schaltete die computergesteuerten Öfen an und prüfte eine Liste mit Bestellungen für den nächsten Tag.

Bewundernd sah Kate zu, wie er sich behende zwischen den Geräten hin und her bewegte, da eine Zutat hinzufügte, dort eine Maschine an- oder abschaltete. Seine Bewegungen waren zielgerichtet und präzise; es schien, als werde er selbst Teil des summenden kleinen Maschinenparks.

»Hilfst du mir?«

Er schob Kate zwei mit Teig belegte Bleche und eine Schüssel Aprikosen hin. Sorgfältig entfernte Kate die Kerne und legte die Aprikosenhälften auf den Teig.

»Sehr begabt«, lobte Franz und zwinkerte ihr zu.



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