Flammenherz (German Edition) by Petra Röder

Flammenherz (German Edition) by Petra Röder

Autor:Petra Röder [Röder, Petra]
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 2011-06-19T22:00:00+00:00


Mistress Graham lief hinaus auf den Hof, wo der vollgepackte Wagen stand, auf dem die bestellten Lebensmittel lagen und darauf warteten, in die Vorratskammer gebracht zu werden.

Sie dirigierte zwei junge Männer zu sich und gab ihnen einige Anweisungen. Die beiden nickten und begannen die Säcke in die Burg zu tragen.

Sie war gerade im Begriff ihnen zu folgen und zu beaufsichtigen, dass sie auch sorgsam mit ihrer Fracht umgingen, als sie den Kerkermeister aus dem Augenwinkel sah, der hastig auf sie zugelaufen kam. Er winkte hektisch mit den Händen und rief immer wieder ihren Namen.

Erstaunt blieb sie stehen und wartete, bis er sie erreicht hatte. Er schnaufte und seine Wangen waren gerötet, als er ihr ein gelbes Band vors Gesicht hielt.

»Soll ich dir geben«, erklärte er knapp. Mistress Graham nahm ihm das Haarband ab und besah es sich genauer. Plötzlich weiteten sich ihre Augen.

»Wo hast du das her, Gregor?«, fragte sie aufgeregt und ihr Gesicht begann vor Aufregung zu glühen.

»Von dem Jungen, der unten im Loch sitzt«, antwortete

Gregor. »Er sagt, er habe es gestohlen und bat mich, es dir zurückzugeben.« Mistress Grahams Gesicht änderte erneut die Farbe und wurde jetzt kalkweiß. Sie runzelte nachdenklich die Stirn und biss sich dabei auf die Unterlippe. Der Kerkermeister beobachtete ihr wechselndes Mienenspiel mit Besorgnis.

»Geht es dir gut, Rona?«

»Bringt mich zu dem Jungen, sofort«, befahl sie und ergriff seinen Arm. Er hob die Augenbrauen und sah sie erstaunt an.

»Aber es ist den Häftlingen nicht gestattet, Besuch zu empfangen«, widersprach er mit einer abwehrenden Handbewegung. Das Gesicht der Hauswirtschafterin füllte sich nun wieder mit Blut und sie rang sichtlich nach Selbstbeherrschung.

»Möchtest du in Zukunft auf die Mahlzeiten verzichten, die ich dir immer hinunterbringen lasse?«, drohte sie und stemmte die Fäuste in die Hüften.

Gregor schluckte schwer. Er dachte einen Augenblick nach und sah sich dann verstohlen nach allen Seiten um. Als er sicher war, dass niemand sie beobachtete, packte er Mistress Graham an der Hand und zog sie mit sich.

»Ich komme in Teufels Küche, wenn das jemand erfährt«, brummte er verärgert, als sie die engen Treppen nach unten stiegen. Hier herrschte absolute Finsternis und nur einige Fackeln, die an den Mauern befestigt waren, spendeten ein wenig Licht.

Mistress Graham hatte Mühe nicht zu stolpern und grub ihre Finger in Gregors Oberarm um sich abzustützen. Die Stufen waren sehr schmal und durch die hier unten herrschende Feuchtigkeit, waren die Oberflächen feucht und glitschig. Mit der anderen Hand stütze sie sich an der Wand ab und so stiegen beide hinunter in die Kerker. Vor einer massiven Holztür, die mit einem großen Eisenriegel verschlossen war, machte Gregor halt.

»Hier drin ist der Bursche«, erklärte er und deutete auf die Zelle.

»Worauf wartest du dann noch? Öffne die Tür und lass mich hinein«, forderte sie ihn barsch auf. Er sah sie argwöhnisch an und öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch Mistress Graham funkelte ihn mit zusammengekniffenen Augen an.

»Denk an deine Mahlzeiten.« Gregor murmelte etwas Unverständliches, gab sich jedoch geschlagen und schob den Riegel beiseite. Er zog eine Fackel aus der Wandverankerung und reichte sie Rona, dann hielt er ihr die Tür auf.



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