Federico by Waldtraut Lewin

Federico by Waldtraut Lewin

Autor:Waldtraut Lewin [Lewin, Waldtraut]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historischer Roman
ISBN: 9783423213790
Herausgeber: dtv
veröffentlicht: 2012-08-14T22:00:00+00:00


Vom großen Aufräumen

Keine Geheimpfade durch wild zerklüftetes Gebirge sind notwendig, keine Hirtenstege. Mit Sang und Klang und Gloria kommt der designierte Kaiser über den Brennerpaß, und wenn ihm nun jemand das Geleit gibt bis zur nächsten Grenze, dann, um ihn zu ehren, und nicht, um ihn zu schützen.

In Verona, an der Brücke über den Adige, machen die Leute einem knochigen Frauenzimmer in Männerkleidern Platz, das ein Pferd am Zügel hält und behauptet, sie habe es dem Imperator zuzuführen. Es ist ein hochbeiniger Dunkelbrauner mit kupfernen Nüstern, nach arabischer Art geschmückt durch troddelbuntes Zaumzeug und eine gestickte Schabracke.

In der Tat erleben die erstaunten Veroneser, daß der hohe Herr, kaum erblickt er Roß und Weib, haltmachen läßt, absitzt von seinem schönen Schimmel und das andere Pferd mit einer Zärtlichkeit begrüßt, als sei es eine wiedergefundene Geliebte.

König Friedrich, diesseits der Alpen nun wieder mehr Federico denn je, mißt die als Kerl verkleidete Frau mit kühl abschätzendem Blick, sagt aber beim Aufsteigen halblaut zu ihr, er erwarte sie am Abend, wenn Ruhe sei - der Kämmerer guckt säuerlich, denn wann ist jemals Ruhe? Vielleicht gegen Morgen.

Nachdem man den Paß überschritten hat, erreicht der neue „Sturm aus Schwaben“ wieder volle Orkanstärke, und man reist nicht nur in atemberaubendem Tempo, sondern erledigt gleichzeitig verschiedene Programme. Stundenlang reitet der Caesar neben der großen Sänfte her, in der, asthmatisch und schwergewichtig, der Rechtsgelehrte Roffredo sitzt, ihm gegenüber ein Schreiber. Federico diktiert Entwürfe zu Gesetzen, Sachen, die in Germanien vorgearbeitet wurden, und Roffredo korrigiert oder schlägt Zusätze vor.

Bei den Rasten gesellen sich zu ihnen dann noch der Ordensmeister Hermann von Salza und Erzbischof Berardo, manchmal die Brüder Aquino. Es wird vorgelesen, was unterwegs entstand, man verändert nochmals. Auch Frau Konstanze nimmt teil, sooft sie kann. Die Reise bekommt ihr nicht gut - um ihre Augen liegen tiefe dunkle Ringe, und ihr Atem geht wie der des Magisters Roffredo. Ihr Gemahl bürdet ihr dessen ungeachtet alle Repräsentationsgeschäfte auf, sie empfängt bis spät in die Nacht hinein Gesandtschaften, und da sie für die Planung der Kanzlei mitverantwortlich ist, wird ihre Sänfte tagsüber ähnlich umringt wie die des Juristen.

Überhaupt, die Kanzlei wird immer wichtiger. Da müssen überall alte Privilegien bestätigt oder neue zuerkannt werden auf dieser Reise. Sogar die Pisaner, die alten Feinde, lassen sich blicken und gehen höchst befriedigt mit ihrem Gnadenbrief von dannen.

Hingegen erweist sich der Caesar seinen guten Freunden, den Leuten aus Genua, gegenüber äußerst zurückhaltend. Zwar werden ihre Rechte im Reich und an der ligurischen Küste erneuert, sogar erweitert, aber nicht die für Sizilien. Man hat etwas gehört von einem Genueser Grafen, der sich zum Herrn von Syrakus erhoben und die Stadt zu seinem Fondaco erklärt habe - hieß er nicht Alaman da Costa? Der Sache muß erst auf den Grund gegangen werden.

Wutschnaubend verlassen die Genueser unter Führung des hochfahrenden Admirals Guglielmo Porcus das staufische Lager, einzig Percival Doria bleibt tapfer bei seinem König und Dichterfreund.

Man läßt sie ziehen - im Gegensatz zu einigen anderen Eingeschnappten, die Konrad von Scharfenberg wieder versöhnen muß, denn es wird sehr genau



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