Es war by Sohn

Es war by Sohn

Autor:Sohn
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


SECHZEHN

Vielleicht war der Mond daran schuld, Susanna konnte nicht schlafen. Weißes Licht schien in den frühen Mittwochmorgenstunden durch ihr Schlafzimmerfenster.

Sie strampelte die Decke weg und beschloss, aufzustehen und zu duschen. In einer Stunde würde ihr Wecker sie sowieso dazu verdonnern.

Dann könnte sie immerhin früh zur Arbeit fahren und einen Umschlag mit der halben Miete in Jessups Büro schmuggeln.

Als sie durch ihr dunkles Zimmer ging, unterbrach sie einen Lichtstrahl, der genau auf ihre Frisierkommode fiel und die königliche Einladung wie ein Scheinwerfer hervorhob. Sie war immer noch ganz im Frieden damit, nicht zu fliegen.

Obwohl Avery ihr am Vorabend stündlich in den Ohren gelegen hatte. „Bitte?“

„Nein.“

Jetzt gerade musste sich Susanna erst einmal anziehen und Kaffee finden. Ins Büro fahren und bei möglichen Kunden nachhaken.

Mit Jessup reden und um mehr Zeit für die Zahlung ihrer Miete bitten. Grauen, Grauen, Grauen.

Ihrem Webmaster die Bilder vom „Garten eines Königs“ schicken. Er brauchte die heute.

Weihnachtseinkäufe erledigen. Obwohl die dieses Jahr mager ausfallen würden.

„Suz?“, rief Gracie aus dem Wohnzimmer.

„Gracie?“ Susanna schnappte sich ihre Schuhe und zog sie aus dem Zimmer hoppelnd an. „Was machst du hier? Ist alles in Ordnung?“ Wenn ihre Freundin vor neun aus dem Bett fiel, erzählte sie der ganzen Welt, sie hätte mit den Hühnern aufstehen müssen.

„Ich habe dir was von Starbucks mitgebracht.“

Kaffee. Susanna rannte in die Küche. Eine sehr niedergeschlagen wirkende Gracie saß auf einem Hocker an der Kücheninsel. „Ich glaube, ich hab’s vermasselt.“

„Oh, Gracie, sag’s mir nicht. Ethan?“ Susanna griff nach ihrem Kaffee. Mitfühlend sein konnte sie auch, wenn sie nebenher Koffein zu sich nahm. Außerdem war sie mit ihrer Freundin schon oft in dieser Situation gewesen. Ein offenes Ohr haben, zuhören und nicken. Beziehungen in den Sand zu setzen war Gracies Modus Operandi.

„Ja.“ Gracie ließ ihre Faust auf die Arbeitsfläche fallen und schob die Tüte mit den Gebäckteilchen zu Susanna hinüber. „Ich glaube, ich … ich …“

„Was ist hier los?“ Tante Rue erschien in der Küche, die Haare zu einer Art Schlafturban aufgetürmt und mit weißem … Zeug … auf ihren hohen, gebotoxten Wangen. Sie steckte ihre Nase in die Starbuckstüte. „Meine Nase hat Lattes gewittert. Meine Ohren haben Mädchenschnack gehört.“

Gracie hob den Kopf, betrachtete ihre Tante und stöhnte. „Oh, großartig, darf ich mich darauf freuen, wenn ich alt bin?“

„Alt? Beiß dir mal auf die Zunge.“ Rue nahm einen großen Schluck von Gracies Latte. „Wo ist mein Kaffee?“

Gracie schob ihr Teilchen und ihren Kaffeebecher zu ihrer Tante. „Ich hab sowieso keinen Hunger.“

„Du hast dich doch nicht etwa verliebt?“ Tante Rue biss in das Käsegebäck, als wäre es ihre letzte Mahlzeit.

Susanna grinste. Sie würde das gute alte Frauenzimmer schon vermissen, wenn sie erst einmal ausgezogen war.

„Ich wollte das nicht. Es ist einfach passiert.“

Susanna hielt mitten im Trinken inne. „Du hast was?“ Unerhört. Unmöglich. Sagt den Medien Bescheid.

Tante Rue tätschelte Gracies Arm. Nur die Ruhe. „Ist mir schon hundert Mal passiert. Mach dir keine Sorgen, du kommst schon darüber hinweg.“

„Das ist es ja gerade, ich will nicht darüber hinwegkommen.“ Gracie lehnte sich lang über die Kücheninsel und klammerte sich an Susannas Arm, als hinge ihr Leben davon ab.



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