Eine Familie zu Weihnachten [21.11.14] by Helen Scott Taylor

Eine Familie zu Weihnachten [21.11.14] by Helen Scott Taylor

Autor:Helen Scott Taylor [Taylor, Helen Scott]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-10-20T22:00:00+00:00


»Daddy!« Polly stöhnte, als Tom ihren Plastikspielstein die längste Schlange des gesamten Leiterspiels bis ganz hinunterschob. »Das ist nicht fair!«

»Oh, doch, Engelchen. Du bist auf dem Feld da gelandet, jetzt musst du die Schlange hinunter.«

Eve lachte leise, denn sie fühlte sich daran erinnert, wie sie das Leiterspiel früher mit ihren Brüdern gespielt hatte. »Mach dir nichts draus.« Sie tätschelte Polly die Schulter. »Jetzt stehst du wieder am Anfang, genau wie ich. Wir Mädchen halten zusammen.«

»Wir Mädchen halten zusammen«, sang Polly vor sich hin und ihr Schmollmund verwandelte sich in ein Grinsen.

»Man muss die Jungs gewinnen lassen«, sagte Eve in theatralischem Flüsterton. »Sonst kriegen sie schlechte Laune.«

»Hey, ich hab mir den Sieg ehrlich verdient. Und ich hab keine schlechte Laune«, gab Tom zurück.

»Siehst du, was ich meine?« Eve grinste Polly an und beide kicherten. »Jungs nehmen Spiele viel zu ernst.«

»Woher weißt du, wie es ist, wenn man mit Jungs spielt?«, fragte Polly.

»Ich habe zwei Brüder.« Eve zeigte Polly rasch das Foto, das sie zuvor Tom gezeigt hatte.

»Das sind keine Jungs. Die sind alt, wie Daddy.«

Tom zuckte zusammen. »Herzlichen Dank, mein Schatz.« Er streichelte Polly über den Kopf und murmelte etwas über Frauen, die seine Haare grau werden ließen.

»Sie waren mal Jungs«, fuhr Eve fort, »und sie wollten immer bei allem gewinnen. Mein ältester Bruder Ed war der Schlimmste. Manchmal haben Connor und ich uns gegen ihn verschworen und geschummelt, nur um ihn zu ärgern.«

Kurz darauf gelang Tom ein Wurf, mit dem er das Spiel gewann, und Polly stürzte sich quiekend auf ihn. Während Tom Polly ins Bett brachte, rollte Eve das überdimensionale Plastikspielbrett des Leiterspiels zusammen und räumte es einschließlich Würfeln und Spielsteinen weg.

Sie hatten vor dem Feuer auf dem Boden gesessen, und jetzt lehnte sie sich zurück an einen Stuhl und blickte in die goldenen Flammen, die die Holzscheite im Ofen umzüngelten. Ein zufriedener Seufzer entwich ihren Lippen. So glücklich war sie nicht mehr gewesen seit … seit ihrer Kindheit.

Erinnerungen an Winterabende im Kreise ihrer Familie wallten in ihr auf. Alle saßen im Haus ihrer Eltern beim Brettspiel um einen Tisch oder schmückten den Weihnachtsbaum im Wohnzimmer. Vergangene Zeiten, von denen sie geglaubt hatte, dass sie unwiederbringlich wären. Aber mit einer eigenen Familie könnte sie all das wieder haben. Sie war so auf ihre Karriere fokussiert gewesen, dass sie gar keinen Gedanken daran verloren hatte, wie es wäre, Kinder zu haben. Jetzt, da sie einen Vorgeschmack auf ein Leben mit Tom und Polly bekommen hatte, wurde ihr klar, dass es das war, was sie wollte. Ihren Brüdern gelang es, Beruf und Familie zu vereinen. Das konnte sie auch.

Tom trat in die Tür und legte eine Hand an den Türrahmen. »Polly möchte Ihnen Gute Nacht sagen.«

»Ist gut.« Eve sprang auf, ihre Wangen gerötet von der Hitze des Feuers.

Es stellte sich heraus, dass Polly nicht einfach nur Gute Nacht sagen wollte. Sie gab Eve ein Märchenbuch. »Liest du mir eine Geschichte vor?«

»Hat dir dein Daddy denn nicht schon eine vorgelesen?«

»Nein«, sagte Polly, als könnte sie kein Wässerchen trüben.

»Du flunkerst ja.« Eve kitzelte die Kleine, die sich hin und her wand und vor Lachen kreischte.



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