Ein Hauch von Seide - Roman by Penny Jordan

Ein Hauch von Seide - Roman by Penny Jordan

Autor:Penny Jordan [Jordan, Penny]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Herausgeber: Goldmann
veröffentlicht: 2011-07-28T22:00:00+00:00


31

Es war Heiligabend, sechs Uhr, und Rose hatte den ganzen Tag bei den Russells gearbeitet, wo sie geholfen hatte, die neuen Vorhänge aufzuhängen und richtig zu drapieren. Als sie jetzt den Laden betrat, war sie völlig erschöpft. Ella und Janey waren inzwischen sicher in Denham angekommen. Ihr Vater hatte sie am Bahnhof abgeholt und nach Hause gefahren, wo Tante Amber im Wohnzimmer ein großes Kaminfeuer brennen hatte und wo sich um den Baum in der Halle, den die Zwillinge gerade noch fertig schmückten, die Geschenke stapelten. Das Haus würde nach Glühwein, Mince-Pies und dem Holzrauch aus dem Kamin duften, doch es war der Gedanke an Ambers warme Umarmung zur Begrüßung, bei dem Rose sich räuspern musste, und ihre Augen brannten. So war es nicht mehr, erinnerte sie sich grimmig. So war es nie gewesen, im Grunde nicht, und es war an der Zeit, dass sie aufhörte, so … so sentimental zu sein, und sich der Wahrheit stellte.

Sie griff nach ihrem Mantel. Alle anderen waren schon nach Hause gegangen, und sie war nur noch hier, weil die Sekretärin ihr, als sie mit dem Mantel in der Hand vorbeigehuscht war, zugerufen hatte, Ivor Hammond wolle sie noch sehen, bevor sie ging.

Er kam mit gerunzelter Stirn aus seinem Büro.

»Ich hatte gerade die Russells am Telefon«, erklärte er barsch. »Es gibt ein Problem mit den Vorhängen. Sie müssen noch mal hin und sich entschuldigen. Mrs Russell hat darauf bestanden.«

»Aber sie hat doch gesagt, sie fände sie ganz wunderbar«, widersprach Rose.

»Es ist mir egal, was sie gesagt hat. Jetzt sagt sie, sie wären nicht richtig, also gehen Sie hin und bringen die Sache in Ordnung. Russell droht, die Rechnung zu kürzen, wenn er keinen anständigen Service erhält, und wenn er das tut, werde ich es Ihnen vom Lohn abziehen.«

Obwohl die Auftragsbücher des Ladens immer voll waren, schien sich Ivor ständig Sorgen ums Geld zu machen. Rose hatte das Gerücht gehört, es gebe oft Ärger mit den Zulieferern wegen ausstehender Rechnungen, und jemand hatte ihr erzählt, er sei ein leidenschaftlicher Spieler, der um hohe Einsätze spielte.

Das Letzte, wonach Rose der Sinn stand, war, noch einmal zu den Russells zu gehen. Sie war mit Josh verabredet, denn sie wollten am Abend ausgehen, doch sie konnte Ivor unmöglich widersprechen. Nicht, wenn er in so einer Stimmung war. Er erinnerte sie sehr an den Geizhals Scrooge aus Charles Dickens’ Weihnachtsgeschichte.

Da Heiligabend war, konnte sie nirgends ein Taxi auftreiben. Die Straßen waren voller Menschen, die nach Hause eilten, und Rose brauchte fast zwanzig Minuten zu der Wohnung der Russells. Sie zog sich den Mantel eng um den Körper, um die frostige Kälte des Abends zu vertreiben.

Die Wohnung der Russells nahm das Erdgeschoss und den ersten Stock des Hauses ein. Der Portier erkannte Rose, als sie die prächtige Halle betrat.

Sie läutete und war erleichtert, als die Tür gleich geöffnet wurde. Sie wollte das hier nur rasch hinter sich bringen und sich dann auf den Weg machen. Doch sie verstand nicht, wofür sie sich bei Mrs Russell entschuldigen sollte, hatte diese doch noch vor kaum einer Stunde gesagt, wie entzückt sie sei.



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