Ein Hauch von Magie by H. G. Ewers

Ein Hauch von Magie by H. G. Ewers

Autor:H. G. Ewers [Ewers, H. G. ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: PAN-THAU-RA, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1978-10-01T01:00:00+00:00


6.

Der Planet schwoll optisch zuse-hends an. Uns, den fünfzig Raumfah-rern von der MONTRON, und mir, Tatcher a Hainu, erschien er wie die Hölle, denn dort unten würden unsere Überreste landen, nachdem sie zuvor beim Eintritt in die Atmosphäre ver-brannt waren. „Wohin wollen Sie, Tatcher?" fragte eine Stimme. Es war die Stimme von Kavel Tobacco Blackfoot. „Dort oben hin!" antwortete ich und zeigte auf den rechts von mir be-findlichen „Horizont", wo der letzte Meteoritentreffer ein dreieckiges Stück aus Charlemagne herausge-schlagen hatte. Seitdem waren wir von dieser gefährlichen Plage ver-schont geblieben, da unser Trümmer-stück inzwischen den inneren Trüm-merring durchquert hatte. „Was gibt es dort?" fragte der Mann, der aus einer durchaus verständli-chen Neigung eine Marotte gemacht hatte. Wenn er dabei geblieben wäre, die Geschichte der terranischen In-dianer zu studieren, hätte das jeder-mann geachtet. So aber war er durch die Lektüre der sogenannten romantischen Indianerliteratur zum Fanati-ker geworden.

Trotz seines käseweißen Sommer-sprossengesichts, seiner roten Haare und blauen Augen behauptete er, der Sproß eines alten Irokesenhäuptlingsgeschlechts zu sein. Möglich, daß das sogar stimmte, aber bestenfalls im gleichen Maß, in dem man zum Inhalt eines Fasses „Rotwein" sagen durfte, dessen ursprünglicher Inhalt bis auf einen Liter verbraucht und jedesmal durch die gleiche Menge Wasser er-setzt worden war. „Es gibt dort eine Stelle, die ko-misch aussieht", antwortete ich. „Ir-gendwie silbrig blinkend."

„Der Schatz vom Silbersee!" rief Blackfoot enthusiastisch. Er krab-belte eine Bodenerhebung hoch, rich-tete sich auf und setzte sich mit schwebenden Sprüngen in meine Richtung in Bewegung. „Kavel!" rief die energische Stimme von Finder Lapasch, dem An-führer des Landungstrupps von der MONTRON, der anscheinend nur zum Sterben auf Charlemagne gelan-det war. „Kavel!" wiederholte Finder streng. „Wenn Tatcher allein sein will, dann laß ihn gefälligst allein!"

Anschei-nend dachte Finder Lapasch, ich wollte mich irgendwo verkriechen, damit die anderen Frauen und Män-ner meine Todesangst nicht sahen. Da hatten sie sich aber schwer geirrt, denn ich wollte genau das Gegenteil, nämlich etwas unternehmen. Und ich hatte es eilig, denn in zirka anderthalb Stunden, so hatten wir vor weni-gen Minuten ausgerechnet, mußte Charlemagne in die oberen Schichten der Atmosphäre unseres Schicksals-planeten eintauchen.

Deshalb begnügte ich mich auch nicht damit, die geringe Schwerkraft Charlemagnes für große Sprünge aus-zunutzen. Ich schaltete mein Flugag-gregat ein und beschleunigte voll. Natürlich mußte ich Sekunden später wieder voll abbremsen, aber ich hatte meine zum Zerreißen angespannten Nerven ein wenig beruhigt.

Kurz darauf steuerte ich die Lücke im Gestein an. Der andere Meteorit hatte eine Bresche geschlagen, die un-gefähr die Maße zwanzig mal zwanzig mal fünfzig Meter hatte. Dabei war etwas bloßgelegt worden, das, wie ich erst jetzt sehen konnte, tatsächlich ei-ner Silberader glich.

Aber als ich das festgestellt hatte, interessierte es mich kaum noch, denn das, was am Grund der Bresche zu se-hen war, zog meine Aufmerksamkeit geradezu magisch auf sich.

Als erfahrener Kosmogeologe, der vor der Zäsur, die das Auftauchen des Schwarmes in unserer Galaxis bedeu-tet hatte, im Auftrag der ICC fünf Pla-neten mit sehr bedeutenden Howalgoniumvorkommen erforscht und dem Howalgoniumabbau zugänglich gemacht hatte, brauchte ich nur einen Blick auf das silbergrau'und teilweise wie Quecksilber aussehende Mineral zu werfen, dessen kristalline Struktur erst unter dem Elektronenmikroskop offenbar wurde.



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