Du machst mich scharf! by Leslie Kelly

Autor:Leslie Kelly
Die sprache: deu
Format: azw3, epub, mobi
Tags: Erotik
Herausgeber: MIRA Verlag
veröffentlicht: 2014-05-07T22:00:00+00:00

7. KAPITEL

Im selben Augenblick, in dem Daniel das Diner betrat, wusste er, dass Carol über den Fall nicht dichtgehalten hatte. Sobald er einen Fuß über die Schwelle des voll besetzten Restaurants gesetzt hatte, steckten die Gäste die Köpfe zusammen und begannen zu tuscheln. Das Wort „Mörder“ fiel, und Daniel begriff, dass sich das kleine Restaurant soeben in eine brodelnde Gerüchteküche verwandelt hatte.

Ihm war klar, dass er Carol dafür kaum einen Vorwurf machen konnte. Wahrscheinlich hatte sich die Neuigkeit über das gefundene Notizbuch ohnehin, zwei Minuten nachdem Miss Madigan es auf dem Revier abgegeben hatte, wie ein Lauffeuer in der Stadt verbreitet. Sicher hatte es am Freitagabend bei diversen Bridgepartien, Kinobesuchen und beim Bingo kein anderes Gesprächsthema gegeben als den angeblichen Killer, der sich in der Stadt herumtrieb.

Daniels Plan, alles unter Verschluss zu halten und unauffällig zu ermitteln, war damit geplatzt. Jetzt hatte er nicht mal vierundzwanzig Stunden Zeit gehabt, um sich einen Ermittlungsvorsprung zu verschaffen. Nun wussten alle Bescheid. Verdammt.

Doch eigentlich durfte er nicht klagen, denn die bemitleidenswerte Person, die in einer Nische unter dem gemalten Porträt von Elvis saß, hatte ein viel schwereres Los gezogen. Allerdings sah Sophie gar nicht aus wie ein potenzielles Mordopfer, sondern eher, als könne sie höchstpersönlich jemanden umbringen.

„Morgen, Chief. Sind Sie hier, um Sophie zu beschützen? Keine Sorge, wir haben sie im Auge behalten. Sollten Sie einen Einsatztrupp oder ein SWAT-Team benötigen, lassen Sie es mich sofort wissen, okay? Ich habe schon ein halbes Dutzend Freiwillige dafür an der Hand.“

Daniel stieß ein leises Seufzen aus und schüttelte den Kopf über den alten Shin, den ehemaligen Friseur, der inzwischen Vorsitzender der örtlichen Bürgerwehr war.

Gerade als er Sophies Tisch erreichte, hörte er, wie die Kellnerin Deedee zu ihr sagte: „Hey, Sophie, Schätzchen, willst du ganz sicher nichts mehr? Bleib doch noch ein bisschen, Kleines. Es gibt keinen Grund, schon wieder raus auf die Straße zu gehen. Hier drinnen ist es schön gemütlich, und du bist in Sicherheit.“

„Nein danke, Deedee.“

Die Kellnerin marschierte schulterzuckend davon. Wahrscheinlich bekam sie nicht mehr mit, wie Sophie raunte: „Und wer garantiert für eure Sicherheit, wenn ich wegen dieses besorgten Getues gleich durchdrehe?“

Daniel setzte sich ihr gegenüber. „Ich zum Beispiel.“

Offenbar fühlte sie sich ertappt, denn sie errötete. „Kannst du mich hier rausholen?“

Er nickte knapp, griff über den Tisch hinweg nach ihrer Hand und zog Sophie hoch. Sofort verstummten alle Gespräche im Diner, und die Augen sämtlicher Gäste richteten sich auf sie.

„Guter Plan, Chief. Jetzt sind Sie ihr Bodyguard“, meinte Mr Shin mit einem anerkennenden Nicken.

Obwohl Daniel wusste, dass seine Worte mit größter Wahrscheinlichkeit auf taube Ohren treffen würden, hob er die Stimme ein wenig und erklärte: „Miss Winchester benötigt keinen Bodyguard. Ich kann nicht nachvollziehen, warum irgendwer etwas anderes denken sollte. Jedenfalls droht ihr hier in Derryville keinerlei Gefahr.“

Damit nahm er Sophies Arm und führte sie zur Tür.

„Warum klammert sie sich denn dann an Sie wie Linus an seine Kuscheldecke?“, fragte Deedee argwöhnisch.

Er blieb stehen. Sophie hatte tatsächlich unnötig fest nach seinem Arm gegriffen und spähte gleichzeitig sehnsüchtig zur Tür. Daniel lächelte und beschloss, den Klatschtanten etwas zu geben, das sie weiterverbreiten konnten.

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