Du + ich 06 by Publishing

Du + ich 06 by Publishing

Autor:Publishing
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


4. Einer gegen den anderen

Ich kenne die Nummer nicht, die mein Handy anzeigt. Ich nehme den Anruf dennoch entgegen und gehe dabei weiter langsam die Straße entlang. Als ich Vadim sagen höre: „Alma, ich bin’s“, stockt mir der Atem. Ich muss stehen bleiben und mich gegen eine Wand lehnen, damit ich nicht umfalle. Ich gleite mit dem Rücken an der Wand herab, bis mich der Bürgersteig auffängt. So auf dem Boden sitzend, mit den Knien an meiner Brust, höre ich ihn sagen, dass es ihm gut geht. Er wartet nun im Untersuchungsgefängnis auf sein Gerichtsverfahren, wird des illegalen Rauschgiftbesitzes beschuldigt und ihm droht bei seinem Vorstrafenregister eine längere Haftstrafe. Sein Pflichtverteidiger sei ein guter Mann, er könne aber nicht viel für ihn tun.

Er bittet mich, nicht zu weinen – ich schniefe. Und nichts zu unternehmen, um ihm zu helfen – ich widerspreche. Er sagt mir mit einem schrecklichen Lachen, dass der Einzige, der ihn da rausholen könnte, Keith sei. Doch es ist Keith, der ihn dahin geschickt hat, wo er ist. Ich habe das Gefühl, er gibt auf. Ich bin bei diesem Gedanken wirklich empört. Ich frage ihn, wann ich ihn besuchen könne, er antwortet, es sei ihm lieber, wenn ich nicht komme. Ich bestehe weiter darauf und drohe ihm mit allen möglichen und unmöglichen, lächerlichen Dingen und nenne ihn Arcadi, wie jedes Mal, wenn ich ihn ärgern möchte. Als ob selbst in dieser verzweifelten Lage unsere Spielchen ausreichen würden, um die Stimmung wieder aufzuhellen. Vadim muss lachen und er verspricht mir, er werde mich auf die Besucherliste setzen. Doch er sagt mir, es könne noch dauern und ich solle mit Felix mit dem Wagen zu ihm fahren, da das Gefängnis etwa eine Stunde von Los Angeles entfernt ist.

Dann senkt mein Liebster wieder die Stimme und flüstert, dass er mich vermisst. Ich stelle mir vor, wie er gerade, von anderen Häftlingen in Uniform umgeben, versucht, diese Worte heimlich auszusprechen, als ob sie in einem Gefängnis tabu wären. Sie sind es bestimmt auch. Diese Welt ist so weit von meiner entfernt. Ich habe einen Kloß im Hals. Mein Magen dreht sich. Ich fühle mich so leer und habe das Gefühl, jeglichen Halt zu verlieren und dass Vadim mir mit jeder Minute immer mehr entgleitet. Ich sage ihm ebenfalls leise, dass ich ihn liebe, und verspreche, dass ich, Clémentine und Felix ihn niemals fallen lassen werden. Er fordert mich auf aufzuhören. Und erklärt, dass seine zehn Minuten vorbei seien und er jetzt auflegen müsse.

Vier unendlich lange Tage später sitzt Felix am Steuer des Pick-ups, der seinem besten Freund gehört. Die Tatsache, dass er hier auf meiner linken Seite neben mir sitzt, ist für mich wie ein weiterer Stich durch mein wundes Herz. Nichts und niemand ist mehr da, wo es sein sollte: Alonso fährt einen Wagen, der nicht ihm gehört, Clémentine drängt sich in die Mitte der Sitzplätze. Sie klagt laut über den gefährlichen Fahrstil des Fahrers, darüber, dass die Rückbank fehlt, und darüber, dass die Hitze unerträglich sei, nur um die



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