Diese Magie der Liebe by Eileen Auras

Diese Magie der Liebe by Eileen Auras

Autor:Eileen Auras [Auras, Eileen]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: epub, ebook, QuarkXPress
ISBN: 978-3-944490-38-0
Herausgeber: Cupido Books
veröffentlicht: 2015-11-10T16:00:00+00:00


Gaza – der Zusammenbruch

»Angriff!«, schrie jemand und schon hörte man die Sirene.

Kaum eine Minute danach bebte die Erde nach einem lauten Knall. Ben, Dallas und Trin standen im OP und schirmten mit ihren Körpern den Patienten ab, der auf ihrem Tisch lag. Sie mussten ihn vor herabfallenden Gegenständen schützen.

»Fuck«, entfuhr es Trin, als sie sich aufrichtete und das Chaos sah.

»Lass ihn uns zumachen. Steril ist hier mal gar nichts mehr«, sagte sie und suchte die notwendigen Utensilien zusammen.

Nachdem sie den Patienten versorgt hatten und aus dem OP ins Freie traten, sahen sie das Ausmaß des Angriffes. Brennende Trümmer lagen im Camp verteilt und aufgeregte Männer versuchten, Feuer zu löschen und sich einen Überblick zu verschaffen. Rauch stieg von jenseits des Camps auf, und Trin wurde blass.

»Das Lager! Die haben das Lager bombardiert!«

Sofort setzte sie sich in Bewegung und lief in die Richtung, aus der sie den Rauch aufsteigen sah.

»Trin, warte! Du kannst nicht dahin! Trinity!«, rief Ben ihr nach, aber sie reagierte nicht.

Er folgte ihr und erreichte sie am Rand des Lagers, wo sie wie angewurzelt stehen geblieben war. Nichts war von dem Flüchtlingslager übrig geblieben. Überall lagen Trümmer, und es brannte.

»Trinity. Geh nicht weiter«, bat Ben, aber sie gehorchte nicht, also folgte er ihr durch das Chaos.

Es roch nach verbranntem Fleisch. Zwischen den Trümmern lagen abgetrennte Körperteile und verstümmelte Leichen. Bis jetzt war noch kein Überlebender in Sicht. Trin war ganz still und Tränen traten in ihre Augen, als sie an dem Platz ankam, an dem sie mit den Kindern getanzt hatte.

»Die Kinder«, flüsterte sie und wenn Ben sie nicht gehalten hätte, wäre sie zusammengebrochen.

»Komm. Wir müssen zurück«, sagte Ben leise, als er das Einsatzkommando hörte, das die Suche nach Überlebenden übernahm.

»Wir müssen bereit sein, damit wir die Überlebenden versorgen können.«

»Sieh dich hier doch mal um. Sie werden keine Überlebenden finden«, antwortete Trin schwach und ließ sich widerwillig von Ben zurück zum Camp führen.

Und sie sollte Recht behalten. Das gesamte Flüchtlingslager war ausradiert worden. Niemand hatte den Angriff überlebt.

Trin war von dem Ereignis so schockiert, dass sie sich immer mehr in sich selbst zurückzog. Sie kam mit der Tatsache, dass keiner der über sechshundert Flüchtlinge überlebt hatte, nicht klar.

Während sie im Dienst ihre Aufgaben erfüllte wie bisher, veränderte sie sich im privaten Bereich. Sie sonderte sich noch mehr von der Gruppe ab. Sie saß nicht mehr mit ihnen am Feuer und sprach nicht mehr. Gar nicht mehr. Das, was ihr die Kraft gegeben hatte, war nicht mehr da und sie fiel unaufhaltsam in ein Loch. Nicht einmal Ben ließ sie an sich heran. Das, was sich über Wochen langsam wieder aufgebaut hatte, war mit einem Mal vernichtet worden. Keine Bindungen mehr, das hatte sie sich von nun an vorgenommen. Keine Gefühle mehr.

»Ich mache mir Sorgen. Seit die das Lager zerbombt haben, ist Tampa so ...«, sagte Dallas.

Er stand neben Ben und beobachtete Trin, wie sie am Rand des Platzes saß und vor sich hinstarrte.

»Ich mir auch. Aber ich komm nicht an sie ran. Wieder mal«, antwortete Ben traurig.

Er erinnerte sich an die schwere Phase ihres Entzugs, als sie sich ebenso verschlossen hatte.



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