Die Zeitspirale by Kurt Brand

Die Zeitspirale by Kurt Brand

Autor:Kurt Brand [Brand, Kurt]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Terra 075
veröffentlicht: 2013-05-01T04:00:00+00:00


*

Werner Cragh war durch die frischgeschnittene Öffnung geklettert und stand in einer Kabine dieses demolierten Raumschiffes. Er ließ den Strahl seines Handscheinwerfen kreisen und suchte nach Material, um das Eingangsloch abzudecken.

Mißtrauisch beäugte er ein Stück Zeltplane, das er in dem einzigen Schrank im Bodenfach gefunden hatte. Doch als ihm der Zufall ein paar Dutzend Magnetstifte in die Hände spielte, war er halbwegs zufrieden.

Provisorisch verschloß er mit beiden Materialien die Öffnung. Dann stand er vor dem Schott, was ihn daran hinderte, tiefer in das Schiff einzudringen.

Er schaltete seinen Scheinwerfer ab, griff wieder zum Brenner und ließ die Flamme zischen. Der Elektronenstrahl schnitt das Metall durch wie ein glühendes Messer durch Butter geht. Ein einziges Mal während seiner Arbeit hatte er sich kurz umgedreht, wieder den Scheinwerfer aufleuchten lassen und die Stelle kontrolliert, die er mit Zeltplane abgedichtet hatte. Sie beutelte sich nach außen, ließ ein Zittern und sehwaches Flattern erkennen.

Cragh nickte zufrieden. Die Magnetstifte hielten die Plane, deren Gewebe so dicht war, daß die Luft in diesem Rest des Schiffes wenigstens nicht in einem explosionsartigen Entweichen hinausströmte.

Wieder fraß sich der Elektronenstrahl weiter durch das Metall. Der Schnitt, den Cragh. mit seinem Brenner durchgeführt hatte, besaß den gleichen Durchmesser wie das Loch, das er abgedeckt hatte.

Einmal und noch einmal, und als er das dritte Mal dagegentrat, fiel das kreisrunde Stück Metall nach innen. Ein kurzes, aber deutlich vernehmbares Zittern war gleichzeitig durch den Schiffsboden gelaufen.

Werner Cragh wartete ein paar Minuten bis die Schnittflächen sich abgekühlt hatten. Dann bückte er sich und kroch durch die Öffnung.

Auch der dahinter liegende Raum war leer. Doch die Tür zum Gang stand halb auf.

Ahnungslos näherte sich Cragh ihr. Aber als er seine rechte Greifklauenhand auf dem Drücker liegen hatte, wurde ihm die Tür aus der Hand gerissen.

Er stand vor einem Menschen!

Ein Mensch!!

Ein Mensch aus Fleisch und Blut, ein Mann, dessen Wiege auf der Erde gestanden hatte.

Ein Mensch, der vor 2,8 Milliarden Jahren geboren worden war!

Die Erstarrung, die über Cragh gekommen war, fiel blitzschnell von ihm ab. Er drängte den anderen zurück. Er warf hinter sich die Tür zu. Er mußte an die provisorisch verschlossene Öffnung denken, durch die unaufhaltsam Luft nach draußen in den Weltraum strömte.

Noch konnte er nicht sprechen. Der Raumhelm hinderte ihn daran. Dem anderen drückte er seinen Scheinwerfer in die Hand, griff mit beiden Greifklauenhänden zu seinem Helm hoch, drehte ihn kurz und riß ihn aus der Arretierung heraus.

„Haben Sie Raumanzüge? Sind Sie allein im Schiff? Ja – nein?!“

Was war mit diesem Mann los? War er so erschüttert, daß er nicht sprechen konnte?

Werner Cragh stieß ihn hart an. „Ich habe Sie was gefragt, Mann! Antworten Sie! Sie haben nicht mehr viel Zeit zu verlieren. Das Loch, durch das ich hereingekommen bin, läßt jetzt ihren letzten Luftvorrat abströmen.“

„Wir sind zu dritt!“

Werner Cragh konnte wirklich nicht begreifen, daß man in solch einer Lage so schwerfällig sein konnte. Wie gemütlich, wie phlegmatisch die Erklärung des anderen über die Lippen gekommen war: ‚Wir sind zu dritt.’

Er schrie ihn an.

„Los, Mann, laufen Sie! Rennen Sie um Ihr Leben und



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.